19. Oktober 2006

Mavericks: Goldesel streckt sich

Irgendwann könnte Dirk Nowitzki mal die Fassung darüber verlieren, was die Leute um ihn herum alle für ein Geld verdienen. Geld, das zwar offiziell Mark Cuban gehört, aber ohne die Leistung des Deutschen und seine Sympathie beim Publikum überhaupt nicht zur Debatte stände. Wir reden nicht von Avery Johnson, der mit 4 Millionen Dollar im Vergleich zu anderen NBA-Trainern eher wenig verdient (siehe die Meldung von vor ein paar Tagen und die Gehaltsliste dazu). Nein, wir reden von Leuten wie Josh Howard, der heute seinen Vertrag verlängert hat. Die neue Vereinbarung bedeutet: Er bekommt im Verlauf von vier Jahren 40 Millionen Dollar und damit fast so viel wie Jason Terry. Erick Dampier - ein Null-Faktor in allen entscheidenden Belangen und ein Spieler, der bestenfalls die Hälfte eines Matches im Einsatz ist, weil er den Rest mit zu vielen Fouls auf der Bank verbringt - erhält dieses Jahr 9,6 Millionen Dollar und danach jedes Jahr ein bisschen mehr. Michael Finley, der seit über einem Jahr in San Antonio spielt, bezieht 17 Millionen Dollar (im nächsten Jahr sind es sogar 18 Millionen).

Der Wahnsinn sind nicht die Summen selbst, sondern die mangelhafte Ausgewogenheit. Center DeSanaga Diop ist inzwischen mindestens so wirkungsvoll wie Dampier, aber wird mit 2 Millionen Dollar abgespeist. So etwas ruiniert die Chemie in einer Mannschaft, die ohnehin - chemisch gesehen - nicht viel zusammenhält. Das konnte man in der Finalserie sehen, als die Mannschaft im dritten Spiel gegen Miami in Führung liegend einknickte und in den darauffolgenden drei Begegnungen wie nasse Pappe spielte.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also nichts gegen Josh Howard: der ist ein (immernoch) junger, aufstrebender Spieler, der mindestens so wertvoll für die Mavs ist wie Jason Terry und eher noch stärker wird. Daher eine gute und wichtige Vertragsverlängerung. Erick Dampier hat man mal verpflichtet, als er eine Super-Saison mit Golden State gespielt hat. Zwar war abzusehen, dass er so toll nicht ist, aber Dallas war seinerzeit händeringend auf der Suche nach einem zumindest halbwegs konkurrenzfähigen Center. Jetzt hat man auch noch Diop, der aber gerade mal ein Jahr solide (und nicht mehr) agiert hat und sich noch weiter verbessern muss. Und Michael Finley hätte man gern selbst behalten, durfte aber wegen der Salary Cap-Problematik nicht. Und eigentlich muss man über Geld im US-Sport doch nicht wirklich diskutieren. Der Wahnsinn hat doch dort Methode, oder?!

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Wahnsinn. Sicher. Den gibt's. Ich muss an die Zeit denken, als man NBA-Neulingen das Geld nur so hinterher geworfen hat. Dann wurde das per Tarifvertrag geändert. Und nun stimmen - wenigstens in dem Bereich - die Verhältnisse wieder. Für fast jeden einzelnen Fall gibt es eine halbwegs nachvollziehbare Erklärung (siehe Dampier, siehe Finley). Aber das ändert nichts an der Schieflage. Dallas ist über der Cap, zahlt also Luxussteuer, verliert vermutlich sogar Geld und kann froh sein, wenn sie in diesem Jahr zu den drei besten Mannschaften im Westen zählen.