3. November 2007

Wenn einem ein Mord richtig nahe geht, weiß man nicht gleich, was man sagen soll

Freitagmorgen. Konversation in der Straße in Manhattan mit einem Nachbarn.
Ich: "Heute fahren aber viele Autos bei uns durch."
Er: "Vielleicht wegen der Beerdigung."
Ich: "In der Riverside Memorial Chapel um die Ecke?"
Er: "Ja. Ich habe jede Menge Paparazzi gesehen."
Ich: "Das wird doch wohl nicht die Beerdigung von Linda Stein sein?"
Er: "Keine Ahnung."
Ich: "Hast du die Geschichte im Metro-Teil in der New York Times gesehen?"
Er: "Ja. Ach, so."
Ich: "Ich habe sie gekannt. Ich habe sie mal interviewt. Damals wohnte sie nur anderthalb Blocks von hier an Central Park West....Sie ist der erste Mensch, dem ich irgendwann in meinem Leben begegnet bin und der ermordet wurde."

Am Samstag stand dieser Artikel in der New York Times. Einen Tag nach der Nachricht vom Mord. Linda Stein war irgendwann in die Fifth Avenue umgezogen, wo man sie am Dienstag erschlagen aufgefunden hatte. Von dem oder den Tätern gibt es bisher keine Spur. Es gibt vieles, was einem nahe geht. Aber nicht jeden Tag ist es so nah wie am Freitag.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es gab diese Freundin einer Freundin, die ich damals gut, später kaum noch kannte. Als ich erfuhr, dass sie erstochen wurde und zwei Wochen tot in ihrem Bett lag, bevor sie gefunden wurde, war das ein *gibtkeinwortdafür*.

Es ist grauenhaft. Unfassbar.