30. Juli 2006

Je schneller desto Do(ha)ping

Kaum schläft man mal einen Tag länger, verpaßt man einen richtig dicken Doping-Fall. Und wer wurde erwischt? Ein Amerikaner. Der schnellste von allen - Justin Gatlin sein Name (Bild oben bei seinem Rekordlauf in Doha). Das heißt, der Ordnung halber sei gesagt: Wir warten noch auf die Aufdeckung einer spektakulären Konspirationstheorie, die von seinem Trainer Trevor Graham in die Welt gesetzt wurde: Er kennt angeblich den wahren Täter. Der hat Gatlin das Zeug heimlich verabreicht: um ihn in Schwierigkeiten zu bringen.

Warum ist das so interessant? Graham sitzt selber in der Tinte. Er hat zwar die berühmte Spritze aus dem BALCO-Labor herausgerückt und auf diese Weise dazu beigetragen, den massiven amerikanischen Drogenmissbrauch aufzudecken. Aber er hat vor der Staatsanwaltschaft, die den BALCO-Fall untersuchte, behauptet, er habe nichts gewusst und nichts getan - auch nicht seiner ehemaligen Sprinterin Marion Jones den leistungssteigernden Stoff besorgt. Diese Aussage wird von dem Mann bestritten, der als Schlepper sehr viel Zeug illegal aus Mexiko über die Grenze gebracht hat und Blutproben dem Graham-Stall nach Mexiko, wo sie unauffällig überprüft werden konnte. Grahams Problem: Er könnte wegen uneidlicher Falschaussage angeklagt werden. Wir reden - im Falle eines Schuldspruchs - von einer Gefängnisstrafe.

Das hübscheste Nugget heben wir uns für den Schluss auf: Gatlins Name stand schon vor Jahren in einem Memo, das BALCO-Chef Viktor Conte an Athleten schicken wollte. Darin erklärte er, dass es ein Mittel gäbe - "Testosteron Undeconat" - das dafür sorgt, dass man nach einer Woche keine Dopingspuren mehr im Körper habe. Diese Info von den beiden investigativ arbeitenden Kollegen vom San Francisco Chronicle. Siehe Ihre Geschichte vom Sonntag. Der Hinweis auf Ihr Buch steht hier

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