29. Juli 2006

Das Risiko, wenn man in die Aktie Landis investiert

Menschen, die den Wirtschaftsteil lesen, ist der Name ishares ein Begriff. Die Tochter der amerikanischen Investmentbank Barclays Global Investors ist Marktführer von börsengehandelten Indexfonds und verwaltet über 100 Milliarden Dollar von Anlegern weltweit. Das in San Francisco beheimatete Unternehmen gab am 19. Juni bekannt, dass es ab 2007 drei Jahre lang Hauptsponsor des Phonak-Teams wird – eine Investition von etwa 30 Millionen Dollar. Firmenchef Lee Kranefuss (Photo) ist begeisterter Velofahrer, der im Frühjahr auf der Flandern-Rundfahrt mit Freunden einen Teil der Strecke abfuhr. Solche Erlebnisse sollen in Zukunft auch seine besten Kunden genießen.

Die Begeisterung konnte auch der spanische Dopingskandal nicht trüben, der vor der Tour de France zur Sperre von zwei Landis-Adjutanten geführt hatte. Genausowenig wie die Aufforderung von Phonak-Chef Andy Rihs: “Denkt hart darüber nach, ob in den Velosport einsteigen wollt. Es gibt keine Garantien, wenn es um Doping geht.”

Doch bereits wenige Wochen später sieht sich ishares dem größten anzunehmenden Unfall gegenüber: einer positiven A-Probe ihres wichtigsten Fahrers Floyd Landis. “Wir werden die gründliche Untersuchung abwarten, ehe wir weiter Stellung nehmen”, erklärte ein Sprecher von Barclays Global vor ein paar Tagen gegenüber der New York Times. Dabei machte er auch eine Andeutung darüber, dass sich die Bank gegen den Fall des Falles abgesichert hat. Details wollte er nicht nennen. Nur soviel. “Bei einer Sponsorenschaft auf diesem Niveau gibt es Dinge, denen nachgekommen werden muss, damit ein Vertrag weiterläuft.”

Bei ishares weiß man, wie sich Leute fühlen, denen das Wasser zum Hals steht. Für Leser mit schnellem Internetanschluss: der 60-Sekunden-ishares-Werbefilm, der im Frühjahr von Regisseur Andrew Douglas produziert wurde.

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