1. März 2008

Klinsmann-Watch: Baseball für Bayern

Es werden nicht so viele gemerkt haben, dass hier am Freitag für eine kurze Zeit ein Beitrag über Jürgen Klinsmann und seinen Besuch beim Baseball in Arizona stand. Denn er verschwand wieder, als klar war, dass es für das Thema in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hinreichend Platz geben würde. Warum? Ganz einfach. Weil man sich als Blogger keinen Gefallen tut, wenn man eine exklusive, kleine Geschichte im Blog zu früh auf den Markt wirft. Da kann es einem nämlich passieren, dass man damit eventuell mitlesende Konkurrenten von anderen Medienkanälen wach macht und so die Exklusivität des Beitrags in der Zeitung sabotiert.

Es gibt zwar Indizien dafür, dass die meisten Kollegen keine Notiz von American Arena nehmen, weil der Blog als Grundkonzept und das Themenfeld wohl nur eine kleine Gruppe anspricht. Aber diese Prämisse ernsthaft testen möchte man lieber nicht. Nicht bei populären Aufhängern wie Fußball und Klinsmann und Bayern München.

Hier deshalb nur ein Appetithappen - ein Ausschnitt aus dem kurz hochgeschalteten Text vom Freitag. Für den, der mehr wissen will: Die Zeitung gibt's am Sonntag an jeder Tanke.

"Oben über der Isar, unweit der Clubanlage von Bayern München an der Grenze zwischen den beiden Stadtteilen Giesing und Harlaching, gab es mal vor Jahren ein Spielfeld, auf dem eine Handvoll von Menschen jeden Sommer unverdrossen Baseball spielte. Keine Ahnung, ob es das noch gibt. Wenn nicht, sollte man über eine Wiederaufstehung nachdenken. Jürgen Klinsmann kommt. Und weil er ein Mann ist, der in seiner Freizeit unablässig über irgendwelche querdenkenden Arbeitsmethoden räsonniert, und weil er in seiner Zeit in Kalifornien Baseball kennengelernt hat, hat er eine Verbindung zwischen dieser Sportart und ihrem Kronjuwel, genannt Major League Baseball, auf der einen Seite und dem professionellen Fußball entdeckt. Sicher nicht auf dem Spielfeld, wo man einen Knüppel in der Hand hält und sich entweder Anabolika gibt oder Kautabak oder beides. Aber irgendwo in der Chefetage. Dort, wo die Jungs zusammenkommen, die sich Gedanken über den Einkauf von neuen Spielern machen und nach einem System suchen, wie man Talent bewertet....."

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

gerade bei so einem Thema bzw. bei solchen Namen müsste man es mal probieren. Das wäre mal ein echter Text: wie oft taucht es auf, bei wem und in welcher Geschwindigkeit. Tauchte es gar nicht auf, wäre das ja noch peinlicher.
Aber die verständlichen Interessen des Autors berücksichtigt das sicher nicht...

Anonym hat gesagt…

Baseball für Fußballer?!? Das ist doch neumodischer Schnickschnack. Das haben wir noch nie so gemacht. Da könnte ja jeder kommen.

Vermutlich werden die Reaktionen auf Klinsmanns Ideen, auch wenn sie Fußballdeutschland noch so fremd sind, gar nicht mehr so abweisend ausfallen. Dafür hat er selber gesorgt in seinen zwei Jahren "Revolution".

Philipp Würfel hat gesagt…

Der Baseballplatz an der Säbener Straße musste der Erweiterung des Trainigszentrum des FC Bayern weichen, der selbst einmal eine Baseball-Abteilung hatte, die sogar vor langer Zeit einmal deutscher Meister war.

Anonym hat gesagt…

ich habe den Artikel in der FAZ nicht gelesen, aber könnte es sein, dass sie sich auf den CEO der Oakland A´s (oder so ähnlich)und sein moneyball-system beziehen?

Anonym hat gesagt…

Pardon, ich habe die Bestätigung durch die Labels bekommen. Ich habe gehört, dass die San Jose Earthquakes , die dieses Jahr wieder am Spielbetrieb der MLS teilnehmen, den gleichen Besitzer wie die Oakland A´s haben. Gerüchten zufolge soll versucht werden das erfolgreiche System vonm Baseball auf den Fußball zu übertragen. Mal schauen ob sie das richtige Rezept finden.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Ja, es geht um Mr. Beane, zu dem man im Blog in alten Beiträgen mehr finden kann - Stichwort "Moneyball". Und es geht darum, dass er bereits mit Leuten in der Premier League gesprochen hat, um herauszufinden, wie man Statistik auch im Fußball anwenden kann, um Talente zu bewerten. Beane ist Experte darin, preiswerte Spieler zu finden, die von anderen übersehen werden. Er hat nicht das Geld für teure. Wie Bayern München mit dem Wahnsinnnsgeld mit einer Einstellung zum Sparen klar kommen würde, ist die eigentlich spannende Frage. Der Club repräsentiert - siehe Olivers Kommentar - eher eine unflexible, traditionalistische Denkrichtung. Das geht schon damit los, dass man dort glaubt, Ex-Bayern-Nationalspieler wie Hoeness, Rummenigge, Breitner, Beckenbauer und jetzt Klinsmann seien qua Spielerkarriere für ihre Tätigkeiten qualifiziert. Ich nehme das zurück, was Klinsmann betrifft. Der hat ja neulich beim DFB gezeigt, dass man durch neue Denkansätze zum Erfolg kommen kann.

Anonym hat gesagt…

Das die Herren Hoeness, Rummenigge, Breitner und Beckenbauer über mehr Kompetenz in Sachen Fussball verfügen, als die restliche Funktionäre der Bundesliga zusammen, sollte schon anhand der Erfolge ausreichend bewiesen sein. Es ist ja nicht so, das sie das Geld sinnlos zum Fenster hinauswerfen. Sie sind auch bei weitem nicht so ein konservativer Verein, wie das hier gemacht wird. Sie haben die modernen Trainingsmethoden schon Jahre vor der Ära Klinsmann eingeführt. Zudem verfügt der Klub über das beste Nachwuchssystem im deutschen Fussball. Nahezu jeder Profi-Klub in Deutschland hat Spieler in ihren Reihen, die durch die Nachwuchsteams des FC Bayern gelaufen sind.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Wenn der Vergleich mit anderen Bundesliga-Clubs bei den Bayern das Ausschlaggebende wäre, dann hätten wir wohl gar nicht solche Diskussionen. Dann liefe die Sache nach dem zimplen Prinzip: Der reichste Club des Landes kauft sich die teuerste Mannschaft und gewinnt fast jedes Jahr den Titel. Aber Bayern München sieht sich selbst - sportlich und wirtschaftlich - in einer anderen Liga und muss deshalb auch mit den dortigen Konkurrenten gemessen werden. Da sieht die Bilanz eher mäßig aus. Der reichste Club Deutschlands mit der teuersten Mannschaft Deutschlands und den meisten Nationalspielern auf der Ersatzbank (oder wo auch immer) ist für Europas Beste doch nur prominentes Kanonenfutter. So lange die aufgezählten Herren auf diesem Niveau nichts gewinnen, beweisen die Erfolge aus der Vergangenheit gar nichts. Die Leistung der Nachwuchsarbeit kann ich nicht beurteilen. Ich muss allerdings sagen, dass eine Förderungsmaßnahme, die allenfalls andere Bundesliga-Clubs karitativ aufpäppelt, ebenfalls zeigt, dass irgendetwas nicht funktioniert. Sollte der hervorragende Bayern-Nachwuchs später, im fortgeschrittenen Alter nicht die Bayern verstärken?

Anonym hat gesagt…

Mit dem Verweis auf die Spieler bei anderen Vereinen, wollte ich nur aufmerksam machen, das die Nachwuchsarbeit funktioniert. Auch im aktuellen Team des FC Bayern befinden sich einige Produkte aus der Jugendarbeit: Schweinsteiger, Lahm, Ottl und Rensing stehen alle vor einer großen Karriere.

Im übrigen sind die Bayern durchaus erfolgreich gewesen in den vergangenen 10/12 Jahren im Europapokal. Sie gewannen zwei Titel (1996/2001), standen dazu einmal im Finale (1999) und noch ein paar Mal im Halbfinale. Das es in den letzten drei, vier Jahren nicht so gut lief, ist klar. Aber über längere Sicht gesehen, war das durchaus nicht so schlecht. Da kann man nicht von Kanonenfutter reden.

Außerdem sind die finanziellen Mittel, bzw. die Transferausgaben bei weitem nicht so hoch, wie bei anderen Clubs in Europa. Zudem war man bis zum letzten Jahr nicht bereit, ähnlich viel Geld in Spieler zu stecken.

Anonym hat gesagt…

Moderne Trainingsmethoden mit Magath? Dass ich nicht lache.