16. November 2008

Auf dem Weg nach unten

Dirk Nowitzki spielt heute im Madison Square Garden in New York. Das wird eine interessante Auseinandersetzung. Nicht um Ruhm und Ehre, sondern um die Frage zu klären: Welche der drei teuersten Mannschaften in der NBA hat ihr Geld am schlechtesten angelegt?

Der Gegner der Dallas Mavericks war jahrelang der Inbegriff für Inkompetenz und neureiches Gehabe. Dann wurde eine neue Leitung installiert, ein neuer Trainer geholt, und der setzte seinen kostspieligsten Mann einfach auf die Bank. Der Kalender hat den New York Knicks am Anfang der Saison ein paar ziemlich leichte Gegner zugeteilt. Aber was soll man sagen? Ihre Zwischenbilanz steht bei 6:3. Das sieht ganz stark nach Aufschwung aus und nach einem Stimmungswechsel, wie er in dem zyklischen Geschehen der NBA häufiger vorkommt, aber der nur dann gelingt, wenn eine Serie von richtigen Entscheidungen getroffen wird.

Die Zwischenbilanz der Mavericks sieht so aus: 2:7. Man kann mehrere Erklärungen für die Situation finden: die Verletzung von Josh Howard (der, wenn er spielt, statistisch nachweisbar im letzten Viertel an einer kuriosen Wurfschwäche leidet), der Spielplan mit sehr starken Gegnern wie den Rockets und den Lakers. Aber was man nicht findet, ist ein positives Zeichen. Im Gegenteil. Die Hauptfiguren scheinen abergläubisch einen eigenartigen Rechtfertigungsreflex auszuleben. Als ob es ein gutes Zeichen ist, wenn man Spiele erst in den letzten Minuten verliert oder gar nur in den letzten Sekunden (wie am Freitag gegen Orlando Magic).

Vielleicht wäre es das, wenn die Mannschaft erst seit vorgestern so spielen würde. Tatsächlich geht das jetzt schon eine ganze Weile so. Und an den Hauptfiguren und ihrer Einstellung zum Spiel und zu den Gegnern hat sich nichts geändert. Die gehen nicht etwa mit der Haltung auf den Platz, dass sie froh sein können, wenn sie gewinnen, sondern mit dem falschen Selbstbewusstsein, dass sie tatsächlich das Zeug besitzen, theoretisch in jedem Match als Sieger vom Platz gehen zu können.

Das stimmt auf eine gewisse Weise. Jedes Team kann in der NBA an jedem Tag jedes andere schlagen. Aber durchsetzen können sich nur Mannschaften, die über 82 Saisonspiele überzeugen. Und die in langwierigen Best-of-Seven-Serien in den Playoffs ihre Klasse bestätigen. In dieser Liga kann mit dem einen oder anderen lucky punch nichts erben.

Natürlich sitzt das Problem ganz oben in der Hierarchie. Mark Cuban hat bis heute noch nicht erkannt, dass er sich in dem zyklischen NBA-Betrieb trotz aller Gute-Laune-Propaganda und dem Gerede ("wir werden alles tun") auf dem Weg nach unten befindet. Weshalb eigentlich nicht? Wieso sollten nur die Miami Heat, die ihm damals den Titel streitig gemacht haben, unter diesem Phänomen leiden? Weshalb kommen die Chicago Bulls nicht auch nur ansatzweise an die Jahre mit Jordan und Pippen heran? Weshalb fielen die Knicks trotz enormer Gehaltszahlungen an ihre Spieler in dieses tiefe Loch? Warum ist die Banane krumm?

Was wäre zu tun?
"Yup. It’s over. They had a great run from 2000-2006 and will be forgotten in due time. It’s time to blow it all to hell, Mark Cuban. Your fan base will greatly appreciate it. So what to do? Take a deep breath. You ready? Trade
Dirk Nowitzki. It’s time. His numbers are steadily dropping." (Hoopsvibe)

"... right now, as a fan, the only guy I care about seeing on this team is Nowitzki. Maybe Gerald Green, but everyone else is on the trading block. It's not that the Mavericks shouldn't be broken up, but it's more like they can't broken up. Which is most frustrating." (Uwe Blog)

Ich wäre eher für die erste Version.

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