13. Juli 2009

Im College gewesen. Nicht viel gelernt (Fortsetzung)

Der amerikanische Footballspieler Robert Lunn hat mit seinem Humor und seinen Berichten aus dem niederklassigen österreichischen Liga-Alltag in seiner Heimat offensichtlich einen Nerv getroffen und beachtliche Klickzahlen erreicht. Aber wie sich zeigt, ist der Mann allenfalls gut im Austeilen. Im Einstecken wirkt er wie ein Anfänger.

Als ich im April auf seine Blogeinträge aufmerksam machte, weil sie über Deadspin in den USA ein ziemlich großes Publikum gefunden hatten, brauchte er nicht lange, bis er genau das bestätigte, was mein Text (Titel: "Im College gewesen. Nicht viel gelernt") nur gemutmaßt hatte. Wie wurde das deutlich? Jemand der nicht der Landessprache mächtig ist, nimmt heutzutage gerne eine Übersetzungssoftware im Internet zur Hand. Und das, was die ihm sagt, nimmt er für bare Münze. Aus der Überschrift der American-Arena-Beitrags, der als Gastkommentar auch auf Football Austria lief, wurde bei ihm im Blog beim Versuch einer Replik im Handumdrehen dieses hier: "Rob Lunn has learned nothing in college". Mal abgesehen von der fehlenden Nuancierung, auf die ich besonderen Wert lege: Offensichtlich hatte er nicht mal gemerkt, dass sein Name überhaupt nicht in dem fraglichen Text auftauchte.

Wer nicht lesen kann, vermag aber trotzdem zu schreiben. Und so wurde aus dem falschen Zitat gleich ein regelrechtes Eigentor. Er hoffe solche "broad and sweeping generalization" zu vermeiden, schrieb er empört. Mag sein, dass ihm das hin und wieder auch gelingt. In diesem Fall war seine Verballhornung des Urtextes allerdings nichts anderes als exakt dieses: eine "breit angelegte und pauschale Verallgemeinerung". Dumm gelaufen, möchte man sagen.

Heute verabschiedete sich Lunn von den Lesern von Deadspin und lamentierte noch einmal über die Episode, die ihm ganz offensichtlich sehr nachgegangen war:
"But the ultimate in "ze ignorant American" came when a German reporter did a write up on me titled "What Has This Man Learned in College? Nothing". (That title, by the way, sounds even better when shouted in your best German accent:"NAh-SSING!!!")"

Leider wurde diesmal der Orginaltext zum Text des "deutschen Reporters" nicht verlinkt, obwohl das gewöhnlich in der Bloggerwelt zum guten Ton gehört. Den Namen dieses Reporters nannte er denn auch gar nicht, was zeigt, dass Robert Lunn (Selbstdarstellung: "four years of college, graduating above a 3.0 with a degree in political science") in den vier Jahren an der University of Connecticut neben anderen Dingen auch die Gepflogenheit der Quellenangaben und die Fußnotenkultur nicht gelernt hat. Vom richtigen Zitieren ganz zu schweigen.

Ich gebe aber die Hoffnung noch nicht auf. Was nicht ist, kann ja noch werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Do not argue with an idiot. He will drag you down to his level and beat you with experience.