Es darf aus besonderem Anlass an eine Geschichte erinnert werden, die schon vor ein paar Jahren passiert ist und damals Anlass gab, unter anderem folgende Zeilen über das Teenagertennis für die Wochenzeitung Die Zeit zu schreiben (ein Auszug):
"Stefano Capriati[...]hatte schon vor der Geburt seiner Tochter nur ein Ziel im Sinn: Er wollte Jennifer zum Tennis-Champion machen. Als sie vier Jahre alt war, buchte er den ersten Trainer: Chris Everts Vater Jimmy. Mit 13 erhielt sie auf Stefanos Drängen eine Ausnahmegenehmigung und wurde Profi. Der Prototyp des All-American-Girl, ein Kicherkind, fröhlich und unbekümmert, und wegen einer vergleichsweise strammen Vorhand als neues Wunderkind gefeiert.
Jennifer Capriatis Aufstieg war phänomenal. Sie erreichte innerhalb von nur sechs Monaten die Top 10 der Weltrangliste. Ihr erstes Auto - eine Siegprämie bei einem Turnier - gewann sie, bevor sie mit 16 den Führerschein bestand. Es gab nicht nur Verträge mit Tennisfirmen. Jennifer trat sogar in Werbespots für eine Anti-Falten-Creme auf. Das Tempo ihres Lebens und ihrer Erfolge war so hoch, daß ihre Mutter schon fürchtete, dass "alles viel zu schnell geschieht".[...] Die Familie, die sich von dem Geld ein großes Haus an Floridas Westküste gekauft hatte, schien jedoch mit dem Erreichten zufrieden. "Mir kommt es nicht so vor, als ob wir von Jennifers Geld leben", sagte Mutter Denise [...] In der Psychologie findet man vielerlei Erklärungsmodelle dafür, daß Menschen - nicht nur junge - scheinbar ohne Not in Schwierigkeiten geraten. War es also ein Akt der Rebellion, wie manche meinen, als sich der wohlhabende Tennis-Teenager einen Nasenring verpassen und sich beim Ladendiebstahl erwischen ließ? Handelte es sich eventuell um einen heimlichen Hilferuf, als sie der Polizei gestattete, ihre Siebensachen zu durchsuchen? Oder ist sie gar am Ende ein sogenannter "Burnt-Out Case" wie die literarische Figur des Architekten Querry in dem gleichnamigen Roman von Graham Greene, unterwegs auf einem seltsamen Trip, um sich nach Jahren der Monotonie und Ziellosigkeit durch selbst zugefügtes Unbehagen wieder lebendig zu fühlen?"
Die Fragen wurden nie beantwortet. Ein paar Jahre später kehrte Jennifer Capriati wieder auf den Tennisplatz zurück. Und zwar mit Macht. Sie gewann im Rahmen ihres Comebacks drei Grand-Slam-Turniere, ehe sie 2005 endgültig ihre Karriere beendete.
Blenden wir um auf heute:
Jennifer Capriati, inzwischen 34 Jahre alt, wurde am Sonntag in ihrer Wohnung in Riviera Beach gefunden. Sie hatte sich mit einer Überdosis von irgendwelchen Pillen gefüttert und musste ins Krankenhaus transportiert werden. Wenig später durften wir erfahren, dass sie einen Lebensgefährten hat(te), der lieber wieder ins Pornogeschäft zurück wollte, als ihr den Gefallen zu tun, sich von dieser Industrie fern zu halten. Vieles läuft mal wieder nicht richtig in ihrem Leben. So ist seit März ihre Villa in Saddlebrook auf dem Markt. Auf einem ziemlich heruntergecrashten Markt, der sich vor allem in Florida nicht halb so schnell wieder erholen wird wie Jennifer Capriati.
Eine der Familie nahestehende Person hat übrigens erklärt, dass sie sich mit den Pillen nicht das Leben nehmen wollte. Dass sie unter Depressionen leidet, scheint aber vor allem der ambitionierte Porno-Darsteller zu glauben. Eine Befindlichkeit, die man, wie wir wissen, sehr ernst nehmen muss. Trotzdem fragte man sich natürlich: Wer ist dieser Mann, der ihr so viel bedeutet. Er heißt Dale DaBone (bürgerlich: Dale Newton Rutter).
Dieses Video zeigt ihn hinter den Kulissen einer Batman-Parodie. Verschärft im Einsatz kann man ihn hier erleben (Ernst gemeinte Warnung: ganz bestimmt NOT SAFE FOR WORK und, wenn es nach den Jugendschutzbestimmungen geht, auch nichts für Leute unter 18).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen