5. Januar 2007

Nowitzki oder Kapalua: Wer die Wahl hat...

Das einzige Prime-Time-Golf-Turnier von Belang sind die Mercedes Championships auf dem Plantation Course von Kapalua an der Nordwestspitze der Hawaii-Insel Maui. Es ist allerdings schwierig, sich auf die Liveübertragung des Golf Channel zu konzentrieren, wenn auf ESPN zur gleichen Zeit Dirk Nowitzki gegen die San Antonio Spurs spielt. Denn die Mavericks haben endlich die Bausteine zusammen, die es ihnen ermöglichen einen am Ende müde werdenden Gegner auf Distanz zu halten. Die Korbausbeute des Würzburgers wird am Samstag in den Nachrichten vermutlich wieder hochgespielt, als sei die das entscheidende an dem Erfolg (war sie nicht). Die Siegesserie von Dallas und der Vorsprung in der Western Conference gegenüber San Antonio und Phoenix wird ebenfalls dick unterstrichen werden. Dabei ist noch nicht mal die halbe Saison abgewickelt.

Was bemerkenswert war: Die Mavericks waren im vierten Viertel in der Lage, ohne die Center Dampier und Diop zu arbeiten. Nowitzki deckte Tim Duncan alleine. Es funktionierte. Zumal Duncan sich als Freiwerfer in die Niederungen eines Shaquille O'Neal hinabwurschtelt und an der Linie entscheidende Punkte vergab. Die andere Anmerkung hat Devean George verdient. Der Mann, der von den Lakers kam, ist die einzige Verstärkung, die nach den Tauschaktionen des Sommers wirklich diese Charakterisierung verdient hat. Die beiden Burschen aus Indiana (Austin Croshere und Anthony Johnson) sind pure Bank-Dekoration.

Aber zurück nach Kapalua, wo sich Vijay Singh auf den windigen Bahnen, die sich über das Gelände einer ehemaligen Ananas-Plantage ziehen, mit zwei 69er-Runden an die Spitze gesetzt hat. Das Turnierformat ist reizvoll: Hier ein Ausschnitt aus einer Geschichte, die ich vor ein paar Jahren nach einer Maui-Reise für das Mercedes-Magazin geschrieben habe. Die angesprochene Figur ist Chefschiedsrichter Jon Brendle, mit dem ich beim Turnier eine Inspektionsfahrt unternommen hatte:
"Die Januar-Luft ist warm und klar. Man sieht, wie sich die Wellen des Pazifischen Ozeans an den Kliffs von Maui brechen und dahinter die Nachbarinsel Molokai, vor der nachts die Fischer von Lahaina ihre Netze auswerfen. Aber alles, was Brendle in diesem Moment interessiert, ist ein seltenes Naturspektakel. Er wünscht sich, dass da unten auf dem blauen Ozean einer dieser riesigen Buckelwale auftaucht, die um diese Jahreszeit mit ihren frisch geborenen Kälbern durch die Meerenge Richtung Norden unterwegs sind.

Eine scheinbar ungehemmte Natur und ein Gefühl von ewigem Sommer gehören zu den besonderen Qualitäten der Ferienlandschaft Hawaii, eines aus zahlreichen Inseln bestehenden Archipels. Das Eiland Maui macht da keine Ausnahme. Es hat die besten Strände der Welt, ein Meer, in dem sich Schnorchler wie im Aquarium fühlen, Regenwälder, in denen man sich an die Dschungel Asiens erinnert sieht, und Architekten, die auf die Tierwelt Rücksicht nehmen. Als der Plantation Course Anfang der neunziger Jahre gebaut wurde, um dem Resortgebiet von Kapalua und seinen zwei Golfplätzen eine echtes sportliches Highlight hinzuzufügen, wurde auf den freien Flächen zwischen den Fairways ein Vogelschutzgebiet eingerichtet."
Nach mehreren Reisen (inklusive Schorchelausflügen) und Golfrunden auf fast allen Inseln kann ich nur jedem Spieler raten: Geld sparen, Zeit nehmen und hinfliegen. Der Plantation Course darf auf keinen Fall fehlen. Er ist der attraktivste auf Maui.

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