5. Januar 2007

Wie Dr. Z rechnet: Eine Wild-Card-Betrachtung

Das kuriose an den Vorhersagen sogenannter Experten vor einem Football-Wochenende sind nicht die Begründungen. Die klingen immer plausibel oder gegen den Strich oder beides. Das verrückte sind die ganz konkreten Ergebnisprognosen. Angesichts so vieler Punktsammel-Möglichkeiten wie Touchdown (6), Point after (1), Field Goal (3), Safety (2), Two-Point-Conversion (2) scheint es absurd, ein Resultat wie dieses an die Tafel zu schreiben: 23:20. Damit hat sich der seit Jahrzehnten hoch angesehene Dr. Z. (bürgerlich: Paul Zimmerman) von Sports Illustrated in der Expertenrunde der offiziellen SI-Webseite verewigt. Seine Gedanken zum Match zwischen den Dallas Cowboys und Seattle Seahawks sind eher spärlich und enthüllen nur, dass er den Gästen aus Texas den Sieg zubilligt, weil er denkt, dass deren Quarterback Tony Romo das Ding in feindlicher Umgebung schon schaukeln wird. Aber wie würde Dallas diese 23 Punkte zusammenharken? Vielleicht so: Zwei Touchdowns plus Points After (14) und drei Field Goals (9) - das spräche eher für eine schwache Offensivleistung. Und ganz nebenbei: Die Cowboys haben keinen herausragenden Kicker: Den richtig guten haben sie rausgeworfen, weil er dann doch nicht so gut war wie erhofft. Und sein Ersatzmann Martin Grammatica ist bei allem von jenseits der 40 Yards ein Wackelkandidat. Um aber ein Field Goal von weniger als 40 Yards treten zu können, muss die Offensivformation den Ball noch ein gutes Stück näher an die Endzone herangeschleppt haben, weil die Torstangen hinter der Endzone stehen. Und zwar dreimal. Das trauen wir Tony Romo zu? Das Bild in Sachen Special Teams bei den Cowboys ist übrigens verheerend (wenn man die Auswertung der Spielstatistiken zu Grunde legt, wie dies von der Webseite Football Outsiders betrieben wird.

Wiederum: Weshalb sollten die Cowboys NICHT gewinnen? Zum Beispiel durch Interceptions, die zum Touchdown führen. Und warum sollten sie nicht mit einem Vorsprung von drei Punkten gewinnen? Nicht ausgeschlossen. Aber es wäre besser, das auch so bei der Prognose auszudrücken: Ganz genauso wie das die Wetter in Las Vegas tun, die die Punktdifferenz um Maß der Dinge machen und nicht ihre seherischen Fähigkeiten in Sachen Score. Bei den meisten Buchmachern würde man mit Dr. Z.'s Prognose ganz gut Geld machen. Die haben die Cowboys als Außenseiter vorgemerkt. Mit einem Punkterückstand von dreien.

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