26. Februar 2008

Vom Lehrgeld und anderen falschen Sprachbildern

Memo an alle Medienarbeiter, die sich in der Zukunft mit dem deutschen Golfprofi Martin Kaymer beschäftigen werden. Da man in Deutschland ein solches Talent nur alle 20 Jahre oder mehr hat, wäre es da nicht angemessen, sich stilistisch ein bisschen an der Weltklasse des Sportlers zu orientieren und als ersten Schritt erstmal alle schiefen Sprachbilder und Metaphern zu beerdigen?

Wäre doch mal ein Arbeitsziel. Denn dann würde nie wieder geschrieben werden, dass Martin Kaymer bei einem Turnier Lehrgeld gezahlt habe. Der Mann hat bei dem fraglichen Turnier (in Tucson) nach dem Ausscheiden in der ersten Runde nichts bezahlt, sondern verdient: ein Preisgeld von 40.000 Dollar und 2,05 Weltranglistenpunkte. Und gut gespielt hat er dabei auch noch, wie dieselbe Meldung nur einen Satz später ausdrücklich konstatiert ("nahezu fehlerfrei").

Und dann würde der eher langsame, aber stetige Aufstieg des 23jährigen in den letzten 24 Monaten nicht mehr als kometenhaft bezeichnet. Mir sind ja Sterne schnuppe, aber nicht die verkorkste Verwendung ihrer Erscheinung am Firmament. Es gibt aperiodische und periodische Kometen, denen das "Aufsteigen" ziemlich schwer fallen dürfte. Was das Schicksal der ersten Sorte angeht, so fehlt der Astronomie die Möglichkeit, hinterherzujagen, um herauszufinden, was jenseits des Sonnensystems passiert. Die zweite Sorte ist auf einer Umlaufbahn unterwegs und ist manchmal, wie Hale-Bopp, ziemlich lange am Himmel zu identifizieren. Wo wir schon bei Phänomenen der Sternenkunde sind: Auch das Wort Shootingstar gilt es es auszurangieren. Damit bezeichnet man im Englischen Meteroide, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre durch die entstehende Kompression aufleuchten, aber sich just dabei in ihre Bestandteile auflösen. Die Sternschnuppe ist das letzte Stadium des Meteroiden auf dem Weg nach unten. Wie soll das auf einen Sportler passen, der gerade am Anfang seiner Karriere steht?

A propos passen: Wie wäre es, wenn auch noch die ausgelatschte Vokabel von den "großen Fußstapfen" verbannt würde, die der Golf-Yeti Bernhard Langer angeblich hinterlassen haben soll. Kaymer hat nicht nur eine andere Schuhgröße. Er hat schon jetzt Leistungen vorzuweisen, die mindestens so bemerkenswert sind wie die frühen Erfolge von Langer. Man denke nur an die 59er Runde vor fast zwei Jahren bei einem Turnier. So etwas ist dem Mann aus Anhausen in seiner wahrlich bemerkenswerten Karriere nie gelungen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie kann man nur so penibel sein? ;-)

Anonym hat gesagt…

Die Kollegen verwenden halt jetzt die Phrasen, die sie eigentlich schon vor zwei Jahren hätten benutzen müssen. Haben halt verschlafen ...