7. Januar 2008

Spielergewerkschaft pervers: Der krasse Fall der Players Inc.

Die Pittsburgh Tribune-Review hat heute ein erstaunliches Stück Recherchenarbeit ins Netz gestellt: Einen Artikel über die Zahlungen, die pensionierte NFL-Profis jedes Jahr aus der Kasse der von der Spielergewerkschaft aufgebauten Vermarktungsgesellschaft Players Inc. erhalten. Das Dokument, verbunden mit einem Such-Tool, mit dem man die Beträge für einzelne Clubs und Spieler aufrufen kann, ist in mehrfacher Hinsicht verblüffend und beschämend. Es zeigt, wie leicht ein paar der Kerngedanken gewerkschaftlicher Zusammenschlüsse pervertiert werden können. Solidarität? Gleichheit? Brüderlichkeit? Nicht in diesem Laden. Man schüttet streng nach Popularitätsgesichtspunkten aus und gibt jenen Ex-Spielern am meisten, die schon in ihren aktiven Jahren mehr im Rampenlicht standen: den Quarterbacks und Running Backs und Wideouts, denen andere, meist anonyme Malocher, die Wege freigesperrt haben.

Das Datenmaterial wirkt besonders krass angesichts der Kontroverse um die gesundheitliche Versorgung und Rentenzahlungen, die schon vor einer Weile auftauchten und hier und hier behandelt wurden. Players Inc. ist ein florierendes Lizenzunternehmen, das jedes Jahr mehr als 100 Millionen Dollar verteilen kann. Das Videospielunternehmen Electronic Arts (EA) zahlte zuletzt pro Jahr für Madden NFL Football 28 Millionen Dollar.

Wer sackte in den beiden letzten Jahren zusammengerechnet am meisten ein?
Emmitt Smith 757.000 Dollar
Norman "Boomer" Esiason 637.000 Dollar
John Elway 616.000 Dollar
Joe Montana 556.000 Dollar

Rund 65 Prozent der betroffenen rund 1200 Spieler, so ermittelte die Zeitung, bekamen 5.000 Dollar. Die Angehörigen des toten, aber immer noch sehr populären Running Backs Walter Payton konnten 267.000 Dollar verbuchen (via SportsbyBrooks).

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