Die Idee ist an und für sich ganz löblich, wenigstens einen offiziellen Feiertag zu haben, an dem man in den USA daran erinnert wird, wie stark die Geschichte des Landes mit der Geschichte der Sklaverei verknüpft ist und mit dem Kampf für Gleichberechtigung. Auch wenn man sich fragt: Wie wäre es dann mit einem Gedanktag für die Indianer und Ureinwohner anstatt dieses komischen Columbus Day im Herbst? Und warum ausgerechnet ein Tag zu Ehren von Martin Luther King? War der wirklich von allen herausragenden schwarzen Amerikanern der alles Überstrahlende?
Aber der Hinweis auf solche Ungereimtheiten ist keine Beschwerde, sondern Ausgangspunkt für einen Programmpunkt der nächsten Woche: den Zwei-Tage-Marathon, den der Kalender produziert hat. Zuerst Martin Luther King Day am Montag. Und dann Barack Obama Day aus Anlass seiner Einschwörung als Präsident am Dienstag. Auch bei ESPN wurde man offensichtlich schon eingeschworen. Der Sender will zwei Tage lang ins Archiv steigen und bahnbrechende Sportlerkarrieren präsentieren, die alle eines gemeinsam haben: Den Beteiligten gelang es jeweils, ein Stück Diskriminierung hinter sich zu lassen, unter dem der Sport in den USA einst genauso litt wie alle anderen gesellschaftlichen Bereiche.
ESPN geht allerdings sogar noch weiter und überträgt den offiziellen Teil aus Washington am Dienstag live und will seine Mikrofone Sportlern unter die Nase halten, die sich eigens für Feierlichkeiten auf den Weg in die Hauptstadt machen werden. Am Tag danach muss der neue Präsident dann wohl die Ärmel aufkrempeln und damit anfangen, den Stall auszumisten, den sein Vorgänger hinterlassen hat.
2 Kommentare:
Wen würden Sie denn anstelle von Martin Luther King als Pate für einen Feiertag vorschlagen?
Mein Favorit wäre Thurgood Marshall gewesen. Sein Einsatz für die Sache und sein Intellekt waren überragend. Er war der erste schwarze Richter im Supreme Court.
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