25. Juni 2007

Arbeitsplatz Umkleidekabine: Weibliche Reporter kämpfen mit Vorurteilen

Es gibt eine sehr sinnvolle Regelung im amerikanischen Sportalltag, die den Medienmitarbeitern ermöglicht, sich selbständig und ohne das Szenario irgenwelcher lahmer Pressekonferenzen die Stellungnahmen von Sportlern abzuholen: der Zugang zur Umkleidekabine. In manchen Mannschaftssportarten darf man während eines festgelegten Zeitfensters sogar vor der Match hinein (NBA), in jedem Fall hat man hinterher Zutritt - auch bei den Clubs von Major League Soccer. Diese traditionelle Ausweitung des Arbeitsrahmens für Journalisten hat zwar in der Vergangenheit schon mal zu Zwischenfällen geführt, als weibliche Reporter den Beruf ergriffen und von nackten oder halbnackten Macho-Typen dumm angemacht wurden (der berühmteste Fall wurde der von Lisa Olson, die heute bei der Daily News in New York arbeitet), aber seit den frühen neunziger Jahren schien sich das Thema erledigt zu haben. Nun haben wir einen neuen Fall, ausgelöst von einem chilenischen Fußballer in der Mannschaft der Los Angeles Galaxy, der eine Journalistin mit aller Kraft aus der Umkleidekabine scheuchen wollte. So als hätten Andrea Canales und ihre Kolleginnen nicht das gleiche Recht auf Informatuonsbeschaffung wie die männlichen Berichterstatter. Die Sache wird sicher noch ein größeres Echo auslösen. Mal schauen wie David Beckham demnächst auf solche Verhältnisse reagiert, wenn er aus der Dusche kommt. Übrigens: Lothar Matthäus hat das damals sehr cool genommen, obwohl er sich sichtlich nicht wohl fühlte - nicht wegen irgendwelcher Frauen, sondern wegen des Andrangs.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Naja, ich finde die Regelung nicht sehr sinnvoll. Denn 1. könnte es einem der Spieler peinlich sein und 2. würde ich als Spieler gerne meine Ruhe haben nach solch einer Anstrengung - also sowas muss ja echt nicht sein...