26. Juli 2007

Doping im Golf: Pöbeln und Quäken

Der Südafrikaner Roy Sabbatini war noch nie mehr als ein Großmaul und ein hässliches Beispiel für die beachtliche Toleranz im Golfpiel. Dort kann man als Golfprofi auch dann mitmachen, selbst wenn man wie ein hergelaufenes Brechmittel auftritt. Ausgerechnet in Hamburg bei einer Pressekonferenz vor dem Turnier in Alveslohe hat er den alten Gary Player verbal angerempelt, der vor einer Woche bei den British Open das virulente, aber allseits bestrittene Dopingproblem im Profigolf deutlich angesprochen hat. Player solle Namen nennen oder lieber gar nichts sagen, pöbelte Sabbatini herum, der sich mittlerweile als Amerikaner fühlt und die unangenehmeren Eigenschaften einer Reihe von Einwohnern seiner neuen Heimat angenommen hat.

Die Technik, lieber auf den Überbringer von schlechten Nachrichten zu zielen, als sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist so alt wie der Rhetorik-Unterricht im Hause Cicero. Das bedeutet nicht, dass der Weltranglistensechzehnte Dreck am Golfschläger hat. Aber es ist schon verblüffend, dass ausgerechnet er und ein weiterer Südafrikaner, der zweifache US-Open-Sieger Retief Goosen, am lautesten quäken und gegen Player anstänkern. Player kommt ebenfalls aus dem ehemaligen Apartheid-Paradies und hatte angedeutet, dass er von zumindest zwei PGA-Profis ganz konkret wisse, dass sie Anabolika nähmen. Kann man aus den schrillen Reaktionen also vielleicht doch ein paar Schlüsse ziehen?

Als das Thema vor ein paar Wochen hochkochte und bei allesaussersport aufkam, hatte ich diesen Kommentar abgeliefert, der meine Einschätzung der Person Player enthält:
"Gary Player ist einer der glaubwürdigsten Zeugen der Anklage. Erstens hat er schon früh im Leben angefangen, mit Gewichten zu trainieren, und weiss, welche Muskeln beim Golfen welche Arbeit leisten. Zweitens hat er einen enormen Abstand zum heutigen Geschehen, man kann ihm aber gleichzeitig als einem der besten und erfolgreichsten Spieler der Geschichte (Stichwort “Career Grand Slam”) nicht nachsagen, er sei missgünstig oder schlecht drauf. Und drittens dürfte er zu den analytisch und geistig begabtesten Golfprofis gehören. Zumindest war das mein Eindruck, den ich von einem ausführlichen Interview vor zwei Jahren mitgebracht habe. Dass er jetzt das Thema anpackt, dürfte das wirklich interessante an der Entwicklung sein. Er hätte damit auch schon früher herausrücken können - ehe die Diskussion über Doping-Tests für Profigolfer begann und alle so taten, als gäbe es kein Doping im Golf. Wir werden es vielleicht noch erfahren…"

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