9. Juli 2007

Elton Brands erster Film: Mit Herzog im Dschungel

Frage: Welcher Name gehört nicht in diese Aufzählung von Namen: a) Werner Herzog (deutscher Filmemacher), b) Dieter Dengler (in Deutschland geborener amerikanischer Pilot und Kriegsgefangener während des Vietnamkriegs), c) Elton Brand (NBA-Profi in Diensten der Los Angeles Clippers)? Die Antwort mag überraschen. Die drei Namen sind seit einiger Zeit untrennbar miteinander verbunden. Herzog hatte Dengler, dessen Flucht aus einem Lager in Laos später sehr viel Aufsehen erregte, wenige Jahre vor dessen Tod (2001) einen Dokumentarfilm gewidmet (Titel: Little Dieter Needs to Fly). Daraus entstand vor kurzem eine Kinoinzenierung (Titel: Rescue Dawn), die in der vergangenen Woche in den USA in einigen Kinos anlief. Ein Teil des Geldes für die 10 Millionen Dollar teure Produktion kam aus der Tasche von Elton Brand, der schon seit einer Weile Ambitionen im Filmgeschäft pflegt und in einem Interview erzählte, dass er Drehbücher entwirft. Das Dengler-Projekt dürfte angesichts des Timings Schwierigkeiten haben, dieser Tage in den USA ein Publikum zu finden. Vom Irak-Krieg müde und mürbe geworden, interessieren sich nur wenige Amerikaner für Epen, in denen US-Offiziere ihre außergewöhnlichen Überlebenskünste demonstrieren. Vor drei Jahren sah das noch ganz anders aus.

Brand, der zu den Dreharbeiten in Thailand war, wird seltsamerweise überhaupt nicht zur Zusammenarbeit mit dem kapriziösen und manischen Mann Herzog gefragt. Der verbrennt das Geld anderer Leute mit einer Verve, die Konflikte vorprogrammiert. Kein Herzog-Film ist deshalb besser als der Dokumentarfilm, in dem er nur die Hauptprolle spielt, aber nicht hinter der Kamera steht: Burden of Dreams von Les Blank. Mehr über die Dreharbeiten von Rescue Dawn findet man in diesem ausführlichen Artikel im New Yorker. Einen Trailer findet man hier:

Einen Auftritt von Elton Brand in einem Video zum Projekt gibt es auch. Kein beeinruckender Beleg von der geistigen Kapazität des NBA-Profis, aber durchaus ein Schlaglicht auf eine Facette an einem Athleten, dessen Berufsgruppe so oft durch breiige Dummheit glänzt.

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