18. Oktober 2007

Hymne an die Chuzpe

Heute abend haben die Boston Red Sox eine schwere Aufgabe vor sich. Und wenn sie die schaffen, haben sie die nochmal vor sich und nochmal. Die Aufgabe lautet: einen Weg finden, die entscheidenden kleinen Fehler zu vermeiden, die sich bei einem Baseballspiel rasch zu katastrophalen Niederlagen ausweiten. Die Fehler bestehen nicht immer aus dem schlechten Pitch, den ein Batter dann lässig zu einem Drei-Run-Home-Run über den Zaun drischt. Die Fehler von Belang finden meistens vorher statt, wenn man verhindert, dass der Gegner überhaupt auf die Bases kommt oder Bases stiehlt und und und. In diesen kleinen Verfaltungen und verstiegenen Verwinnkelungen des Spiels liegt die Crux. Nicht überraschend: Hochbezahlte Topmannschaften tun sich oft schwerer, solche Schnitzer zu vermeiden, weil sie nicht mehr so minuziös denken und weil der Manager Angst davor hat, den teuren Super-Pitcher früh genug vom Platz zu holen.

Und dann kommt so eine Mannschaft wie die Cleveland Indians daher und spielt hochmotiviert und hochkonzentriert, obwohl die Gehälter der Spieler weit unter dem liegen, was die BoSox-Profis bekommen und bringen genau jene Anspannung mit, die man vier Stunden lang aufbringen muss, wenn man die kleinen Sachen nicht verbocken will. Die Indians werden vielleicht nicht heute abend gewinnen. Schon gar nicht nach dieser Provokation an die Adresse von Red-Sox-Pitcher Josh Beckett. Das macht die trägen Bostoner sicher endlich wach. Aber man möchte die Chuzpe trotzdem bewundern: Welches Team bringt schon vor dem Match die Ex-Freundin (Danielle Peck, siehe Bild) der zentralen Figur des Gegners auf den Platz und lässt sie die Nationalhymne singen?
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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

mehr als oberpeinlich vom Indians-Management, dann auch noch so zu tun als ob man nachher überrascht gewesen wäre setzt dem ganzen die Torheit-Krone auf ... zum Glück hat "Becky" die richtige Antwort gegeben ...

auch gut für die Indians daß Josh so ein ruhiger und besonnener Zeitgenosse ist, ein Clemens etwa (man hätte eine große Auswahl gehabt ;) hätte erst einmal ein paar Bälle in Kopfhöhe serviert ...