31. Oktober 2007

Der Klingelbeutel: Zu Gast bei Frondeuren

Kaum schreibt man mal was über eine neue Unsitte in der Fußball-Bundesliga und wird auch noch prominent vom Indirekten Freistoss zitiert, dem einflussreichsten und besten Fußball-Blog im Lande, schon kippt die Fronde. Wenn das jetzt öfter vorkommt, werde ich in unserem Haushalt die Auswahl der Lottozahlen übernehmen.

Bill Belichick wurde neulich als Werkspion erwischt und bestraft. Dass das alles nur daran liegen soll, dass der Trainer der New England Patriots ungeschickt oder übermütig (oder beides) geworden ist, kann man sich beim Die Hard Steel-Blog überhaupt nicht vorstellen. Der Mann mit der Kapuze, dem man den Spitznamen Evil Genius anzuhängen versucht, muss das alles mit voller Absicht gemacht haben. Warum? Um seine Mannschaft die Psychoformel einzuhämmern: Alle sind gegen uns. Wir kämpfen gegen den Rest der Welt. Aber gemeinsam sind wir stark.

Wenn Tony Romo von den Dallas Cowboys wirklich 11,5 Millionen Dollar pro Jahr wert ist und einen Weg gefunden hat, sich fast die Hälfte des Geldes garantieren zu lassen (was in der NFL normalerweise nicht der Fall ist), dann heißt das, dass die Gehaltsspirale wieder mächtig in Bewegung gekommen ist. Das ist weniger das Problem der Clubs, die mit einer ultraharten Salary Cap leben müssen (und nicht solche Pufferzonen für ultrareiche Teams haben wie die NBA mit ihrer Luxussteuer), sondern der vielen namenlosen Spieler im Kader, die mit Mini-Gehältern abgespeist werden. Und das sind die Leute, deren Zahlungen nicht garantiert sind und die oft verletzungsbedingt früh die Karriere aufgeben müssen (Durchschnittsverweildauer in der NFL: dreieinhalb Jahre).

Das Lesestück der Woche zum NBA-Saisonbeginn: Chuck Klosterman über das ewige Palawer, wonach die NBA permanent von schweren Krisen bedroht ist (Imagekrisen und wirtschaftlichen Krisen). Er gibt nicht mal den Medien die Schuld, obwohl dort ständig jenes Drahtseil gespannt wird, auf dem die Basketballprofis angeblich im Kampf um den Zuschauer wandern. Er sieht nicht zuletzt den unheiligen Einfluss vom Ligamanagement, das
"jedes Imageproblem zu manipulieren versucht, von dem die Association in jedem Augenblick erfasst wird" (via Fanhouse).

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

klostermann hat gewiss nicht unrecht. vor allem, was seinen ersten punkt betrifft, in dem er erwähnt, dass spiele aufgrund ihrer masse langweilig werden können. bis zu 25000 ballbesitze in einer nba-saison, welch eine zahl. und dass ein bedeutender fehlschuss mehr würze haben kann, als ein kaum bedeutsamer treffer, das sehe ich ähnlich...

grüße aus mainz