31. Mai 2008

Erschossene NFL-Profis: Ermittler kommen langsam voran

Mehr als ein Jahr nach den tödlichen Schüssen auf NFL-Profi Darrent Williams in Denver gibt es ein erstes starkes Indiz für eine schlüssige Tätertheorie. Der mutmaßliche Schütze soll in einem privaten Brief seine Sorgen darüber geäußert haben, dass ihn ein Augenzeuge verpfeifen könnte. Das Schreiben wurde von jemandem abgefangen, der damit die in Denver erscheinende Rocky Mountain News kontaktierte. Sein Motiv: Die Belohnung für die Aufklärung des Falles beträgt 100.000 Dollar (via SportsbyBrooks).

Die Staatsanwaltschaft in Florida kommt offensichtlich in ihrem Fall ebenfalls voran. Nachdem vor zwei Wochen ein fünfter Verdächtigter rund um Einbruch in das Haus von Washington-Redskins Safety Sean Taylor angeklagt wurde, gab der erste der Gruppe seine Mittäterschaft zu. Taylor hatte die Einbrecher überrascht und war einen Tag nach der Attacke an den Folgen einer Schussverletzung gestorben. Der geständige Venjah Hunte (Bild), hat 29 Jahre Gefängnis erhalten und hat zugesichert, den Anklagevertretern bei ihrer Prozessen gegen die restlichen Mitglieder der Gang behilflich zu sein. Das könnte bedeuten, das das Verfahren hinreichend belastende Aussagen produziert und die eine oder andere Todesstrafe obendrein. In Florida wird die Tat als Mord (first-degree murder) eingestuft. Alle Mitschuldigen gelten als gleichwertig involviert, unabhängig davon, wer die Schusswaffe besaß und wer gefeuert hat und welche Umstände bei den Ereignissen eine Rolle spielten. Nach deutschem Rechtsverständnis würde das Geschehen vermutlich als Körperverletzung mit Todesfolge behandelt (Paragraph 227 Strafgesetzbuch) und nicht als Mord (Paragraph 211). Das liegt an einer weitaus differenzierten Betrachtungsweise im deutschen Rechtsverständnis in der Bewertung von schweren Straftaten.

Man kann sich im Internet darüber informieren, wer aktuell in Florida auf seine Hinrichtung wartet: 386 Männer und eine Frau. Eine der ältesten Fälle ist der von Gary Alvord, der 1974 wegen dreifachen Mordes verurteilt wurde, obwohl es Anhaltspunkte gibt, dass er nicht zurechnungsfähig war. Er hält einen dubiosen Rekord: Länger als er hat seit der Wiedereinführung der Todesstrafe noch niemand in den USA in einer Todeszelle gesessen. Die Bundesstaaten mit den meisten, die ihrer Hinrichtung entgegendämmern:
Kalifornien 669
Florida 386
Texas 370
Pennsylvania 228
Alabama 201
Ohio 186
North Carolina 166
Arizona 114
Georgia 107

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