31. August 2007

Die Beckham-Oper, Knöchelverzeichnis Nr. 6: "Done for the season"

Wie gewonnen so zerronnen? Die Bänderdehnung im Knie, die sich David Beckham am Mittwoch bei einem Pressschlag im Finale der SuperLiga-Begegnung gegen Pachuca zugezogen hat, verführt die Los Angeles Times zu folgender Spekulation: Die Neuanschaffung sei "done for the season". Die Bilanz: 310 Minuten in sechs Spielen für 6,5 Millionen Dollar Garantiegehalt. Damit geht der Schuss, den sich Los Angeles Galaxy und die Anschutz Entertainment Group ausgedacht haben, geradewegs nach hinten los. Beckham braucht sich nichts vorzuwerfen. Er kam bereits mit Verspätung (weil er die Saison in Spanien pflichtgemäß zu Ende spielen musste) und mit einem angeschlagenen Knöchel. Die Verletzung vom Mittwoch kam in einer Szene zustande, in der er sich in der Nähe des Pachuca-Strafraums um einen Abpraller bemühte und das Bein zum Schuss durchzog, anstatt in letzter Sekunde zurückzuziehen. Eine alltägliche Reflexentscheidung, die sich schon mal rächt. Mal abgesehen davon, dass nun viele Zuschauer murren werden, weil sie bereits Karten für weitere Spiele gekauft haben: die eigentliche Malaise ist einziehende landesweite Erwartungsenttäuschung, die durch das große Tingeltangel vorneweg provoziert wurde. Ein verletzter Star ist keine Werbung für die Sportart, die mit Beckham ihre Einschaltquoten im Fernsehen verfünffacht und ohne ihn weiter in der Bedeutungslosigkeit hängen bleibt. In der nächsten Saison wird sich der Neuigkeitseffekt längst verflüchtigt haben. Die Werbetrommeln werden verklungen sein. Noch schlimmer: Bis dahin werden mehr als sechs Monate ins Land ziehen. Eine lange fußballtote Zeit.

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