19. November 2007

Der Klingelbeutel: Meineid, Deineid, Seineid

Nachdem die Staatsanwaltschaft von San Francisco Anklage gegen den Baseballprofi Barry Bonds wegen Meineid erhoben hat, lohnt es sich, den Scheinwerfer auf den Ermittler zu richten, der seit mehreren Jahren den BALCO-Fall auf allen Haupt- und Nebengeleisen vorangetrieben hat. Da wir das bereits im Jahre 2004 in der FAZ getan haben, fällt es etwas schwer, das alles noch mal zu wiederholen. Also hier dann ein Blick auf die aktuelle Geschichte in der New York Times. Sie bringt ein seltendes Foto von jenem Strafverfolger, der Marion Jones und Victor Conte und vielen anderen unerbittlich nachgesetzt hat.

Hinreichend bekannt unter Leuten, die den amerikanischen Sport verfolgen: Der Fluch, den jemand vefällt, wenn er auf dem Titel der Zeitschrift Sports Illustrated aufgetaucht ist. Und der Madden Curse, der etwas mit dem populären Football-Videospiel zu tun hat. Jetzt neu: Die geschäftsschädigende Wirkung der anspruchsvollen Zeitschrift The New Yorker, die neulich den mächtigen Baseball-Agenten Scott Boras in einem wirklich lebenswerten Porträt ausleuchtete. Der Autor hatte Zeit und Zugang. Nun feuerte der Pitcher Kenny Rogers Boras und beschloss, Vertragsserhandlungen alleine zu führen. Und auch sein prominentester Mandant - Alex Rodriguez oder auch A-Rod genannt - marschiert auf eigenen Wegen.

Das war kein gutes Wochenende für Boston: die Fußballer von New England Revolution haben die Meisterschaft verpasst. Und die bislang ungeschlagenen Celtics aus der NBA mussten die erste Niederlage hinnehmen. Angesichts der vorausgegangenen Erfolgsserien (noch intakt: der streak der Patriots in der NFL) und der Meisterschaft der Boston Red Sox werden plötzlich junge Republikaner ganz hibbelig. Einer glaubt: Präsidentschaftskandidat Mitt Romney (war bisher Gouverneur in Massachusetts, davor Chef des Organisationskomitees der Olympischen Spiele von Salt Lake City) habe demnach ebenfalls die besten Karten, um die Vorwahlen zu gewinnen, die im Januar beginnen. Kann schon sein. Der bislang populärste Konkurrent in seiner Partei, der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, hat noch sehr viele Probleme vor sich. Und dass der angebliche lebenslange Yankees-Fan neulich erklärte, er halte den Red Sox bei der World Series die Daumen, hat seine Populariät auch nicht befördert. Dafür wurde er als eindeutiger Opportunist geoutet.

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