28. Juli 2006

Die Werte-Diskussion hat begonnen

Mehrere tausend Leute wollten nächste Woche nach Ephrata kommen, um Floyd Landis mit einer großen Feier in seiner alten Heimat im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania zu begrüßen. Das Projekt liegt vorerst auf Eis, wie der Organisator heute mitteilte. Die Nachricht aus dem Dopinglabor hat den Freunden und Anhängern von Floyd Landis den Plan vermasselt. Landis meldete sich aus Madrid zu Wort. (Weshalb eigentlich von dort? Weil ihm die Radsportjournalisten dorthin nicht so rasch folgen konnten?) Seine Hauptaussage - meine Testosteronwerte sind von Natur aus hoch - war der Knaller schlechthin. Der Mann, der bei der 16. Etappe der Tour de France wie eine welkende Pflanze wirkte und am nächsten Tag über drei Pässe dem Rest des Feldes auf und davon fuhr, ist mindestens sechsmal bei der großen Schleife getestet worden. Seine Werte hätten also schon vorher aus dem Rahmen fallen müssen.

Wir werden die Informationen über diese Proben von offizieller Seite sicher noch nachgereicht bekommen. Bei den Kollegen vom Tages-Anzeiger in Zürich, die die Angelegenheit mit besonderem Blick auf den Schweizer Aspekt (das Phonak-Team wird von einem eidgenössischen Unternehmer gesponsert), sehr intensiv verfolgen, kursiert die Annahme, dass man damit erst nach der Bekanntgabe des B-Proben-Resultats rechnen kann. Das macht Sinn. Denn wenn die negativ ausfällt, ist die ganze Affäre ohnehin nicht mehr das Papier wert, auf dem sie derzeit von den Medien weltweit ausgebreitet wird.

In der Zwischenzeit, hier ein paar Information zum Nachlesen:
Die Liste der Doping-Fälle im Phonak-Team ist beim Tages-Anzeiger online zu haben
• Ein knapper historischer Überblick über Doping im Radsport - in der Süddeutschen
• Eine deutsche Ärztin - Dr. Demise Demir - betreut Landis und verteidigt ihn in einem Interview in der BILD-Zeitung. Ein Porträt der Dame findet man auf der Website von Landis-Sponsor ishares. Dr. Demir hatte übrigens vor Beginn des Skandals den Termin für die Hüftoperation genannt: der 11. August. Ob das noch klappt?
• Das Fahrrad war ganz bestimmt nicht gedopt. Die Schweizer Velo-Manufaktur BMC hat's gebaut und macht jetzt Umsätze.

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