22. März 2007

Bei Mayo droht Ketchup von oben

Wer am Rande des March-Madness-Turniers (über das man bei allesaussersport aktuell hervorragend informiert wird) noch ein paar Schmankerl aus der College-Szene erfahren will, sollte an dieser Geschichte dran bleiben: O. J. Mayo, das vielgepriesene Basketballtalent, das soeben seine High-School-Karriere beendete, und sein guter Freund, der den Kontakt zu Tim Floyd und USC in Los Angeles strickte, könnten gemeinsam noch in einen tiefen Topf Tinte geraten. Das liegt daran, dass die Amateurregeln der National Collegiate Athletic Association (NCAA) zwar uralt und kurios sind, aber immer noch gelten und in prominenten Fällen auch strikt angewandt werden.

Mayo kann das egal sein, denn der will - aus Altersgründen - nur ein Jahr lang irgendwo günstig unterkommen, an seinem technischen Können arbeiten und sich dann bei der NBA zum Dienst melden. Seinem Kumpel, dessen schattiges Treiben schon bei zwei anderen jungen Basketballern zu Sperren führte, könnte das allerdings das Geschäft verderben. Sein Ziel ist schließlich, junge Basketballer einem Agenten seiner Wahl zuzutreiben. Doch bei dem kann der gute O. J. erst unterschreiben, wenn er sich offiziell zum Profi erklärt (womit dann die Collegelaufbahn zu Ende wäre).

Je mehr man hier und hier über die Angelegenheit liest, desto mehr beschleicht einen das Gefühl, dass USC-Trainer Tim Floyd vielleicht aus taktischen Gründen der New York Times erzählt hat, auf welche Weise ihm Mayo zugelaufen ist. Dann kommen hinterher keine Verdächtigungen auf. Vielleicht will er sich auf diese Weise auch von einer moralischen Last befreien. Denn sein Kollege von der USC-Football-Abteilung hat gerade genau solche Sorgen wegen eines ehemaligen Studenten, der sich parallel zum Stipendium noch an andere Futtertrögen bediente und die Einnahmen über seine Eltern laufen ließ. Sollte die NCAA diese Verstöße als erwiesen ansehen, muss USC mit dem Verlust des Meistertitels von 2004 rechnen. Der Spieler, um den es geht, spielt längst in der NFL und muss sich keine Sorgen machen (was wird es ihn schon kümmern, dass ihm nachträglich die Heisman Trophy aberkannt würde). Er heißt Reggie Bush und hat in dieser Saison gezeigt, das er sein Geld wert ist.

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