2. März 2007

Der Mann hinter dem Erfolg von Nash und Nowitzki

Einer der besten Kolumnisten in den USA hat jahrelang seine Talente in einem Format geschult, aus dem es für die meisten Journalisten keinen Ausweg gibt: einmal Yellow Press, immer Yellow Press. Harvey Araton war bei der New York Post und der New York Daily News, ehe er 1991 von der New York Times angestellt wurde, wo er eine Zeitlang als NBA-Spezialist war, ehe er den attraktivsten Job bekam, den die Zeitung im Sportteil vergibt. Araton hat heute - vor dem Match gegen die Golden State Warriors - in einem auf die endlose Malaise der New York Knicks zugeschnittenen Beitrag auf eine hübsche Episode in der Geschichte des Clubs aufmerksam gemacht: die Dreiviertelsaison in den neunziger Jahren als ein gewisser Don Nelson im Madison Square Garden der Cheftrainer war und mit einer Bilanz von 34:25-Siegen den Bettel hinwarf.

Das waren noch Zeiten, als solch ein Zwischenstand als Enttäuschung empfunden wurde. Heute ist man in New York froh, wenn die teuerste Mannschaft der Liga so viele Spiele gewinnt, wie sie verliert. Was wurde aus Nelson? Er ging nach Dallas, baute die schlechteste Mannschaft der neunziger Jahre um, draftete Dirk Nowitzki, holte Steve Nash aus Phoenix, wo er hinter Jason Kidd als Ersatzmann nicht viel zu tun hatte. Araton:
"Heute sind Nash und Nowitzki die essentiellen Spieler in den Teams (Dallas und Phoenix) mit dem besten Punktestand in der Liga, mit Nowitzki dem führenden Herausforderer, Nash als most valuable player abzulösen. Nur um es festzuhalten: Nelson erinnert uns daran, dass er auch Josh Howard gedraftet hat, ein Spieler auf dem Weg zum Co-Star neben Nowitzki - mit dem 29. Pick in der ersten Runde. Im Kontrast dazu: Wieviele All-Stars haben die Knicks hervorgebracht, seit sie Ewing 1985 in einer Lotterie gewonnen haben?"
Don Nelson verließ auch die Dallas Mavericks, bevor er selbst für jedermann klar ersichtlich die Früchte seiner Arbeit einfahren konnte. Vielleicht hätte er es dabei belassen sollen und nicht noch einmal an seinem alten Arbeitsplatz Golden State anheuern. Der Job ist nicht leichter geworden. Und Nelson ist inzwischen 65 Jahre alt. Aber vielleicht war es auch ein guter Zug. So bleibt er einem wenigstens in Erinnerung. Als ein Visionär, von denen es in der NBA nur sehr wenige gibt.

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