In ein paar Tagen wird sich herausstellen, ob die deutsche Bewerbung für den Ryder-Cup 2018 gut genug war. Oder ob die Konkurrenz aus Ländern wie Frankreich und Schweden die besseren Offerte vorgelegt haben. Für die deutsche Bewerbung spricht einiges: Man schickt Bernhard Langer als treibende Kraft ins Rennen. Der Mann hat als Spieler und als Captain eine beeindruckende Bilanz in dem alle zwei Jahre stattfindenden Kontinental-Wettkampf aufzuweisen. Mit Martin Kaymer dürfte das Land auch noch in den nächsten Jahren wieder einen Publikumsmagneten haben, der sich für das Cup-Team qualifizieren kann. Zum ersten Mal sollte ihm das in diesem Jahr bei der Neuauflage in Wales gelingen. Außerdem lassen sich in Deutschland rund ums Golfspiel lukrative Sponsoren auftreiben, vor allem aus dem Kreis der darunter die Großbanken und die Autofirmen. Die großen Fragezeichen sind der Platz und die Infrastruktur. In den Wettbewerb wird dieses Gelände in Neuburg an der Donau geschickt. Offensichtlich kamen existierende Clubanlagen wie der hervorragende von Nick Faldo entworfene Links Course in Bad Saarow im Umfeld von Berlin nicht in Frage. Der Parcours selbst müsste noch baulich angepasst und ausgebaut werden, was der hochgelobte Architekt Thomas Himmel übernehmen wird.
Der amerikanische Golf-Autor Gary Van Sickle spottet übrigens über das Auswahlverfahren und zitiert einen Artikel aus Golfweek. Er sagt: Man sollte es eine Auktion nennen. Der Ryder-Cup stehe bei solchen Gelegenheiten schlichtweg zum Verkauf.
Der Wettkampf fand bislang nur in den USA und auf den britischen Inseln statt. Ausnahme: der Abstecher 1997 ins spanische Valderrama. Traditionell standen sich beim Ryder-Cup nur Spieler aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien gegenüber. Das Kontingent wurde in den siebziger Jahren auf Teilnehmer aus ganz Europa ausgedehnt, um der Dominanz der Amerikaner ein Gleichgewicht entgegenzustellen. Seitdem führten die Europäer die US-Golfer regelmäßig vor. Selbst der Weltranglistenerste Tiger Woods wirkte im Matchplay-Format besiegbar. Geht man nach Ländern außerhalb der britischen Inseln mit dem stärksten Nachschub an Talenten wäre sicher Schweden der attraktivste Kandidat für die Ausrichtung des 2018-Wettkampfs. Ob sie und die Holländer oder Portugiesen, die sich ebenfalls bewerben, beim Thema Geld mithalten können, muss man bezweifeln. Bleiben also allenfalls die Franzosen als ernsthafter Aspirant.
Nachtrag: Artikel von Wolfgang Scheffler auf faz.net
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen