10. Mai 2007

Gut gebucht und gut eingebuchtet - bei HBO versteht man unter Boxen einfach mehr

Im Vergleich zu dem Schlagabtausch (symbolisch gesprochen) zwischen den Utah Jazz und den Golden State Warriors war der Kampf zwischen Oscar De La Hoya und Floyd Mayweather Jr. eher matt. Auch wenn es richtige Haue gab und deshalb Sieger Mayweather am ersten Tag der Talk-Show-Tour im US-Fernsehen eine Sonnenbrille trug. Aber so ist Boxen. Dies jedoch ist die wirklich heiße Nachricht rund um die Veranstaltung, die der Golden Boy mit sicherer Nase fürs Geschäftliche eigenhändig auf die Beine gestellt hatte: Der Termin hat einen neuen Pay-Per-View-Rekord aufgestellt. 2,15 Millionen Zuschauer hatten bei HBO gebucht und die Bruttoeinnahme auf stattliche 120 Millionen Dollar hochgetrieben. Das liegt klar über der alten Bestmarke von 1,99 Millionen Kunden für das Ding zwischen Mike Tyson und Evander Holyfield anno 1999 und über dem alten Einnahmerekord von 112 Millionen Dollar für die Auseinandersetzung zwischen Tyson und Lennox Lewis im Jahr 2002. Wer jetzt noch denkt, es gäbe keinen Rückkampf zwischen den beiden Super-Weltergewichtlern, der sollte seine Sonnenbrille absetzen. Schneller kann man Geld kaum drucken.

Übrigens: De La Hoya soll als populäres Zugpferd für die Niederlage 45 Millionen Dollar erhalten haben, sein Gegner etwas mehr als 20 Millionen Dollar. Die Börsen für den sehr wahrscheinlichen Rückkampf werden die Verhältnisse sicher
gerade ziehen (via International Herald Tribune wo die AP-Meldung erschien).

Für HBO war das nicht nur ein guter Tag. Der Chef des Fernsehkanals, der zum Imperium von Time-Warner gehört, hat gekündigt, nachdem er wegen des Verdachts auf Körperverletzung verhaft wurde. Chris Albrecht war ebenfalls in Las Vegas, wo er wenige Stunden nach dem Kampf auf dem Parkplatz des Ausrichterhotels seine Freundin attackierte. Solche Kampfeslust scheint er nicht zum ersten Mal entwickelt zu haben. Inzwischen wurde bekannt, dass sein Arbeitgeber bereits 1991 in einem ähnlichen Fall (damals war wohl eine HBO-Angestellte die Empfangs-Dame seiner Hartnäckigkeit) den Vertuschungsapparat abgestaubt und eingesetzt hatte. Die Frau musste gehen und bekam 400 000 Dollar. Mr. Albrecht machte Karriere. Er sei Alkoholiker, gab er inzwischen zu, und habe nach langer Abstinenz seit kurzem hin und wieder ins Glas geschaut.

HBO hat noch einen Dokumentarfilm in der Dose über die vier Wochen vor dem Kampf zwischen De La Hoya und Mayweather. Hier ist der Trailer:

Keine Kommentare: