Als der langjährige Assistent Erik Spoelstra von Pat Riley zu seinem Nachfolger als Trainer der Miami Heat ernannt wurde, kam die Beförderung aus deutscher Sicht mit einer kleinen, interessanten Marginalie daher. Spoelstra hatte nach seiner Zeit am College in Portland vergeblich versucht, einen NBA-Club von seinen Talenten als Aufbauspieler zu überzeugen und war durch ein paar Kontakte beim TuS Herten gelandet. Ich habe nach seiner Ernennung ein bisschen im Ruhrgebiet herumgefragt, ob sich überhaupt noch jemand an diese Zeit – die neunziger Jahre – und an diesen Spieler erinnern kann. Tatsächlich. Spoelstra hatte einen guten Eindruck hinterlassen, als er nach zwei Jahren wieder in sein Heimatland zurückkehrte und einen Job in Miami annahm, um dort als Videokoordinator der Heat ganz unten in der Hierarchie anzufangen. Nach der zweiten Liga in Deutschland – der Club konnte ihm inmmerhin eine mietfreie Wohnung stellen und ein kleines gebrauchtes Auto – und erstem Geld, war er dort angekommen, wo bereits sein Vater (in der Funktion eines Marketingspezialisten gearbeitet hatte): in der NBA.
Mich hat seitdem der Typ Spoelstra stark interessiert. Vor ein paar Monaten haben wir uns im Rahmen eines ausführlichen Telefon-Interviews miteinander unterhalten. Auffällig: Er sagt nicht gerne irgendetwas, was auch nur entfernt als eitel, selbstbewusst, entschieden, parteilich etc. ausgelegt werden könnte. Es war unmöglich aus diesem Mann das Bekenntnis herauszuholen, dass er auch einen Anteil daran hatte, dass Miami 2006 gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks nach zwei Niederlagen und einem Rückstand von 13 Punkten im vierten Viertel des dritten Spiels die fast schon komplett versemmelte Finalserie drehte und gewann. Seiner Meinung nach handelte es sich hauptsächlich um eine Willensleitung von Dwayne Wade und das Know-how von Pat Riley. Schwer zu glauben, wenn man weiß, dass Spoelstra damals fürs Scouting und für die Taktik verantwortlich war. Aber, nun gut...
Eigentlich wollte ich über den Ex-Hertener etwas schreiben, als die Playoffs begannen, aber der wenige Platz in der FAZ ließ das nicht zu, zumal die Mannschaft früh ausschied. Der Wechsel von LeBron James und Chris Bosh nach Miami rückte Spoelstra allerdings erneut in den Vordergrund. Und so entstand dieser Text, der am Samstag in der Printausgabe erschien und heute online publiziert wurde. Jetzt macht es nichts mehr, ob Riley ihn angesichts der enormen Erwartungen früh feuert oder nicht. Der kleine Gedenkstein, den ich ihm setzen wollte, ist gepflanzt.
4 Kommentare:
Auch ohne Bekenntnis wurde ihm ja jetzt sein Anteil im FAZ-Artikel zugeschrieben. Well done.
Dennoch: Ich mag die Bescheidenen. Sie sind so selten geworden. Was mir nicht nur dann unangenehm auffällt, wenn sich die vielen "Väter des Erfolges" melden und ich mich frage, welchen Anteil sie wohl für sich tatsächlich reklamieren können.
Gruß vom Kid
arbeiten weiter!
Interesting topic. Thank you for sharing this
Best Golf Drivers In 2018 – Top Picks And Reviews
Thanks for taking the time to share this wonderful information with us. I enjoyed the informative details you provide with your posts. Have a great rest of your day and keep up the posts.
Greg Prosmushkin
Kommentar veröffentlichen