18. Oktober 2009

Eishockey: Torontos Misere macht US-Olympiateam zu schaffen

Die Toronto Maple Leafs haben mit ihrer gestrigen Niederlage gegen die New York Rangers einen relativ alten Rekord eingestellt. So schlecht wie in dieser Saison (sechs Niederlagen in sieben Spielen) haben sie erst einmal eine Spielzeit begonnen. Das war vor fast zwanzig Jahren. Man kann allerdings nicht behaupten, dass die Mannschaft seit damals sehr viel vorzuweisen hätte. Der Mangel an Erfolgen in DER Eishockey-Metropole des ganzen Kontinents klebt wie eine Seuche an den Spielern und Trainern, die kommen und gehen. Eine Zeitlang haben sie im Club das Problem mit Geld attackiert, was vor der Einführung der strikten Salary Cap kein Problem war. Denn Geld haben die Maple Leafs ohne Ende. Mittlerweile muss man mit Grips und Intuition arbeiten. So wie die anderen Teams auch. Das macht die Lage schwieriger. Nun braucht man eine kluge Draft- und Scouting-Politik, muss junge Leute mit Potenzial finden und sie fördern und behalten. Und so etwas braucht Zeit. Zeit, die man in Pittsburgh hatte. Zeit, wie man sie bei den Carolina Hurricanes hatte. Aber die hat man in Toronto nicht, weshalb man dort immer die gleichen Rochaden spielt. Man sucht sich angesehene Autoritätsfiguren, deren Reputation stark genug ist, um den täglichen Kampf mit hartnäckigen Zeitungen und den Erwartungen eines kompetenten Zuschauerpools zu bestreiten. Reputation produziert keine Erfolge. Und so ist bei den Maple Leafs eine bemerkenswerte Situation eingetreten. Der neue Clubmanager Brian Burke und Trainer Ron Wilson werden sich nicht mehr lange aneinander festhalten können, wenn die Mannschaft nicht gewinnt. Das sind die beiden Männer, die in der nach Gutsherrenart betriebenen Verwaltung der amerikanischen Eishockeynationalmannschaft für die Vancouver die gleichen Positionen besetzen. Weshalb die langsam um sich greifende Nervosität demnächst auch in den USA zu spüren wird. Denn auch wenn man in den Vereinigten Staaten die meiste Zeit völlig darauf pfeift, woher die Spieler kommen - bei den Olympischen Spielen sieht die Sache ganz anders aus. Dann schleppt jede Mannschaft, die mit dem aufgenähten Sternenbanner antritt, die mit der Nostalgie des Miracle on Ice von 1980 in Lake Placid verbundenen Ansprüche mit sich. Aber nur eine gut zusammengesetzte und hochmotivierte Truppe dürfte gegen Kanadier, Russen und vor allem gegen die Schweden eine Chance auf die Goldmedaille haben. Ist Ron Wilson dazu wirklich der richtige Mann?
USA Olympic Men's Ice Hockey Orientation Camp

1 Kommentar:

Dramma hat gesagt…

Ich verfolge die Maple Leafs jetzt schon länger, irgendwie fasziniert mich das Team. Aber was sie in dieser Saison abliefern, ist wirklich bodenlos. Ich hatte gehofft, dass es mit Burke besser wird.
Bin gespannt wie es wird, wenn Phil Kessel fit ist...