Wer sich den Namen Michael Crabtree merken will, sollte sich eine Eselsbrücke basteln: Der erste Teil des Wortes deutet als Ursprung den crab-apple an (malus pumila), der auf Deutsch als Johannisapfel firmiert und als Urvater vieler gekreuzter Apfelsorten gilt. Oder er sollte ab demnächst mal bei den San Francisco 49ers vorbeischauen. Denn nach vier Spielen der laufenden Saison hat sich der talentierte Wide Receiver endlich dazu entschlossen, einen Vertrag mit dem Club zu unterschreiben. Die späte Einigung kam vor allem deshalb zustande, weil der in der ersten Draft-Runde gezogene Football-Spieler begriffen hatte, dass er sich mit seiner Weigerung karrieretechnisch in eine miserable Situation hineinmanövriert. Vermutlich hatte er vor Beginn der Spielzeit angenommen, dass sich der Club die Hacken abläuft, um ihn zu verpflichten. Denn die 49ers, einst der Goldstandard der NFL, waren zuletzt extrem schlecht und schienen auf jeden guten Spieler angewiesen. Die ersten Begegnungen (Zwischenstand 3:1) haben jedoch gezeigt, dass die Mannschaft theoretisch auch ohne Crabtree klar kommt, weil die von Trainer Mike Singletary geformte Gruppe diszipliniert spielt und sich nicht länger selber schlägt. San Francisco sah keinen Grund, den Johannisapfelbaum an einen anderen Club abzugeben und zwang ihn auf diese Weise in die Enge. Seine einzige Alternative wäre gewesen: Sich für den Draft-Pool des Jahres 2010 anzumelden und dort auf ein besseres Resultat zu hoffen. Mal abgesehen von dem Geld, das man auf diese Weise nicht verdient: Solch eine Strategie birgt viele Risiken.
Der jetzt unterschriebene Vertrag bindet ihn für mindestens fünf Jahre an die 49ers und dürfte eine ordentliche Vorabbonus-Garantie enthalten, mit der man dem Wide Receiver eine derart lange Laufzeit schmackhaft machen konnte. Dass er noch in dieser Saison groß zum Zuge kommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Zumal die Mannschaft mit Shaun Hill keinen besonders begabten Quarterback besitzt, von dem man lange exakte Pässe erwarten kann.
Die Angelegenheit wird noch ein Nachspiel haben, weil die 49ers den New York Jets vorwerfen, sich hinter den Kulissen eigenmächtig eingemischt zu haben. Angeblich soll Ex-Profi Deion Sanders, der zur Zeit für NFL Network als Fernsehmann arbeitet, beteiligt gewesen sein. Die Liga wird den Sachverhalt untersuchen.
P.S.: Wie Football-Profis ticken, hat die Frauenzeitschrift Cosmopolitan zu ergründen versucht. Das Resultat ist nicht ermutigend. Aber vielleicht liegt es auch an den Reportern des Magazins. Die sollten vielleicht mal die Frauen fragen, die sich nichts Besseres vorstellen können, als sich einen Profisportler zu angeln. Auf diese Weise müssten eigentlich viel interessantere Details zu ermitteln sein.
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