19. Oktober 2009

Der Roboter schreibt die Spielberichte

Studenten vom Intelligent Information Laboratory der Northwestern University in der Nähe von Chicago ist etwas gelungen, was außergewöhnlich klingt, worüber man sich aber eigentlich gar nicht wundern sollte: Sie haben ein Programm entwickelt, das journalistische Spielberichte von Baseball-Begegnungen schreibt und die Reporter arbeitslos macht. Man gibt einfach nur während des Matches alle statistischen Details ein (und das sind in der statistikverliebten Welt des Baseball ziemlich viele) und drückt am Ende auf eine Taste, die aus dem Material einen lesbaren Text verfertigt. Lesbar und durchaus sinnig geschrieben, wirkt das Resultat, wie die New York Times berichtet. Was daran liegt, dass die Beschreibung von repetitivem Sportgeschehen auch in den Köpfen von klassischen Sportjournalisten mit Hilfe von irgendwelchen Baukastenschemata passiert. Gewinner und Verlierer, Favorit und Außenseiter, Erwartungen und Überraschungen – die Denkschablonen, die man braucht, um das geistig in den Griff zu bekommen, sind gar nicht so vielfältig. Man kann sich leicht vorstellen, dass das System auf fast alle Sportarten anzuwenden ist. Auch auf Fußball, dessen Free-Flow-Dynamik in Agenturberichten auf Kernauskünfte reduziert wird, die – angereichert – um ein paar Zitate von Trainern und Spielern, ebenso austauschbar werden wie in datendefinierten Sportarten. Wann das ganze in die Praxis vor allem der Agenturarbeit, weiß noch keiner. Nur soviel steht fest: Es wird kommen. Der Kostendruck in den Medien wird dafür sorgen.

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