Einer der Gründe, warum hier in letzter Zeit nicht so viele neue Beiträge aufgetaucht sind, hat mit Paul Hamm zu tun. Und mit Fabian Hambüchen. Der eine ist der umstrittene Turn-Olympiasieger von Athen, der sich nach einer langen Pause auf die nächsten Spiele in Peking vorbereitet. Und der andere ist der deutsche Reck-Weltmeister, der zwar im Mehrkampf in China nur als Außenseiter auf einen Platz auf dem Treppchen gilt, aber an seinem Paradegerät die schwerste Übung von allen turnen wird. Die hätte ich mir am Samstag im Madison Square Garden gerne von Nahem angeschaut. Aber Hambüchen meldete sich kurzfristig ab, weil ihn noch immer die Nachwehen eines Infekts plagen. Wer möchte schon oben am Reck mitten im Flug gegen Schwindelgefühle ankämpfen oder gar gegen Brechreiz? Und wer möchte sehen, wie der Bursche absteigt und sich verletzt?
Mit Fabian und seinem Vater und Trainer Wolfgang konnte man schon am Vortag ausgiebig reden. Was gut war. Denn wenn man nur alle hundert Jahre über Turnen schreibt, braucht man verlässliche Gesprächspartner, die nicht murren, wenn man sie löchert. Das etwas ausführlichere Resultat der Arbeit erschien heute in der Dienstagausgabe der FAZ und wurde gerade online gestellt. Es geht vor allem um Paul Hamm, von dem man in den kommenden Monaten in den USA sicher noch zum Erbrechen hören wird. Aber es wird nicht Fabian sein, dem es dabei hochkommt. Die beiden sind schon ziemlich gute Freunde, nachdem der Jüngere, der zwar nur eine Zwei im Sport-Abitur schaffte, aber ganz hervorragend Englisch spricht (kein Vergleich mit dem Dummschwätzer), sich mit einer netten Geste beim Älteren gemeldet hatte und ihm seine deutsche wohl erprobte Lederriemen-Marke fürs Reck angetragen hatte. Stände nicht die Gesundheit im Vordergrund, wäre Hambüchen zur Zeit für eine Woche bei Hamm in Columbus/Ohio zum Trainieren. So flog er lieber wieder zurück nach Wetzlar, um sich auszukurieren.
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