12. März 2008

Wenn die NBA in die Stadt kommt: Angst vor Egomanen und Schießereien


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Die Identifikation der Fans vor Ort mit Mannschaften aus den großen US-Ligen wird ganz offensichtlich stark überschätzt. Sicher. Die Club-Eigentümer tun immer so, als sei eine Stadt ohne Teams in den Oberhäusern des amerikanischen Sports nur ein Kaff zweiter oder dritter Kategorie. Und viele Bewohner sehen das ebenso. Deshalb kommen immer wieder diese Förderungsmaßnahmen zustande, bei denen die Politiker Steuergelder ausgeben, um riesige Hallen oder Stadien zu bauen und im Prinzip in die gleiche Falle tappen. Denn es handelt sich um irre Subventionen, die sie anderen Wirtschaftszweigen nie zukommen lassen würden. Gut geht es bei so etwas immer nur den Sportlern, deren Gehälter inzwischen ins Unermessliche steigen. Und den Club-Eigentümern.

Seattle wird also ohne die SuperSonics kein bisschen leiden. Jedenfalls nicht an angeknackstem Selbstwertgefühl. Und nicht an Langeweile. Vielleicht werden sich die Bewohner der Stadt demnächst sogar amüsieren, wenn der offensichtlich unabwendbare Umzug vollzogen ist. Und zwar über die Bewohner von Oklahoma City, die zwar gefragt wurden, ob sie mit ihren Steuern die existierende Halle ausbauen wollen und mehrheitlich zustimmten. Aber einige sagten neulich zum ersten Mal den örtlichen Medien öffentlich, was sie denken und dass im Bible Belt die Uhren anders ticken: "We don't want the NBA, with its image problems, fatherless children, egomaniacs and shootings. No thanks", hieß es.

Die Liga von David Stern hat offensichtlich nicht das saubere Image, was man in Oklahoma gerne mit Sport verbindet. Einige glauben, dass die Anwesenheit der Spieler irgendwie die Kriminalität in die Höhe treiben wird und das Image der Stadt nach unten ziehen. Hören wir da vielleicht eine gewaltige Portion unverhohlenen Rassismus durch? Der Schreiber dieses Artikels findet es überhaupt nicht angebracht dass seine Mitbewohner so schlecht über die NBA reden. Nach allem, wie gut sich die New Orleans Hornets bei ihrem zweijährigen hurricanebedingten Abstecher benommen haben.

David Stern spielt in all dem eine dubiose Rolle. Er hat nichts dagegen, dass der Club umzieht und in eine Stadt wechselt, in der er spätestens in sechs Jahren am Stock gehen wird (so wie die Eishockey Clubs in Nashville und Columbus). Er zeigt damit sein wahres Gesicht: das eines Menschen, der Stromlinie den Weg des geringsten Widerstandes geht (via Sports Media Watch).

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