11. März 2008
Lohn für Gartenarbeit am Abend: Kappe in schwarz
Roger Federer, Teil 2: Der Bericht über die gestrige Abendveranstaltung im Madison Square Garden in der FAZ wurde online gestellt. Der Text erscheint gedruckt in der Mittwochausgabe. Tennis hat es im Garden schon viele Jahre nicht mehr gegeben. Nachdem die WTA-Tour abwanderte, weil das Jahresabschlussturnier der Besten beim anspruchsvollen New Yorker Publikum kaum noch Stimmung entfachte, wirkte die Showveranstaltung fast schon wie eine Wiedergeburt. Montags bei einem Spiel, in dem es um nichts geht. Und 19.000 Zuschauer pilgern in die Halle - das ist schon bemerkenswert. Die wurden dann auch noch in ihrer Lust auf Prommis bedient. Tiger Woods war da und sah meistens in die Tiefe des Raumes. Donald Trump wurde gesichtet, genauso wie Anna Wintour, die Chefredakteurin der Vogue. Ich sah den Medien-Tycoon Barry Diller und verwickelte dann noch den ehemaligen Bürgermeister David Dinkins beim Herausgehen in ein Gespräch. "Das ist der beste, den es je gab", sagte der ehemaliger Politiker, dem es die Stadt verdankt, dass nicht auch die US Open irgendwann abgewandert wäre, über Federer, den die New Yorker sicher irgendwann als einen der ihren adoptieren werden. Diese Eloquenz bei den Pressekonferenzen, ständig bereit zu einem Lächeln, ein gut aussehender Metrosexueller mit einer eigenen Parfümserie, der diesmal ganz in Schwarz spielte - das gab es noch nicht. Dagegen wirkt sogar ein Ur-New Yorker wie John McEnroe, der als Kommentator fürs Fernsehen dabei war, wie ein abgewetzter Stein. Später in der U-Bahn fand ich in der Tüte mit den Gastgeschenken eine schwarze Kappe mit dem Schriftzug, den ich am Morgen nicht auf Anhieb gedeutet hatte. Dessen Magie will ich demnächst mal antesten. In unserem Country Club gibt es sechs Tennisplätze und Mitglieder, die leidenschaftlich gerne dem gelben Ball hinterherlaufen. Die sollten zumindest neugierig werden.
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2 Kommentare:
Zu einer Show-Veranstaltung zwischen Federer und Altmeister Pistol-Pete ist der MSG ausverkauft... aber wenn es um etwas geht, wie zuletzt beim Klitschko-Boxkampf kommen gerade mal 14.000 (will nicht wissen wieviel Deutsche noch darunter waren)... erklärt mir das mal bitte einer
Es würde mich nicht wundern, wenn selbst zum Rodeo (kam neulich auf DSF, kein Witz) mehr Amis in den altehrwürdigen Garden einrücken, als zu einem Weltmeisterschafts-Vereinigungskampf im Schwergewicht.
Boxen ist auf dem absteigenden Ast. Und zwar überall in den USA. Es gibt kaum noch Boxer, die oben mithalten können. Und es ist keine Attraktion, wenn zwei Europäer im Garden antreten. Ohne die Russen-Connection (wir haben in Brooklyn eine riesige Immigranten-Gemeinde) wären es noch weniger Besucher gewesen. Ich weiß nicht, wie der Kampf bei der Pay-Per-View-Abrechnung abgeschnitten hat. Zu dem kulturellen und Werte-Wandel möchte ich auf die Geschichte über Ultimate Fighting hinweisen, die ich neulich geschrieben habe. http://american-arena.blogspot.com/2008/02/
boxfans-wandern-ab-zu-ultimate-fighting.html (bitte Link zusammensetzen).
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