Wenn mehr auf dem Spiel steht, werden selbst Sportler noch mal wach, die bereits so wirkten, als wären sie auf dem Weg in die Frührente. Wir reden von ersten Spiel von Shaquille O'Neal im Trikot der Phoenix Suns, bei dem er seinen müden schweren Körper endlich auf die Betriebstemperatur gebracht hat, die man von ihm in Arizona von Anfang an erwartet hat. Wenn man sieht, wie reaktionsschnell Shaq auf einmal arbeitet und wie er in die dritte Sitzreihe fliegt, um noch einen Ball im Spiel zu halten (siehe Video), kommt man nur auf eine Erklärung für die Energieleistung: ein Gegner von der Klasse der San Antonio Spurs. Das ist gut. Denn um in den Playoffs gegen die Spurs und gegen Tim Duncan zu bestehen, wurde O'Neal geholt. Da macht es Sinn, dass er bereits kurz vorher mal aufblitzen lässt, was die Suns mit ihm gegen San Antonio auszurichten in der Lage sind.
Im Golf haben wir einen ähnlichen Fall. Obwohl die Anhaltspunkte dafür eher verschwommen sind. Aber wieso spielt Alex Cejka auf einmal so viel besser als in den letzten Jahren, in denen er immer froh sein durfte, wenn er die Tourkarte für ein weiteres Jahr behalten durfte? Falls er die Forumsbeiträge auf seiner eigenen Webseite liest, vermag man nur auf eine Erklärung für den Aufschwung zu kommen: Martin Kaymer. Der 23jährige macht dem einst als Nachfolger von Bernhard Langer apostrophierten Exil-Tschechen mit dem deutschen Pass und dem amerikanischen Lebensmittelpunkt gerade vor, wie man eine Karriere so exerziert, dass die richtigen Leute aufmerksam werden. Der Sieg in Abu Dhabi und der zweite Platz in Dubai war nicht die einzige Botschaft, die Kaymer an die Welt geschickt hat. Die viel deutlichere Nachricht stand in Dubai auf seiner Mütze zu lesen, auf der sich in Abu Dhabi noch kein Sponsorenname befand: Er hatte einen Vertrag mit Titleist abgeschlossen, der renommiertesten Firma im internationalen Ausrüstergeschäft. Das heißt unter anderem: dass er die besten (und populärsten) Bälle im Bag hat. Cejka muss, weil ihn niemand anderer haben wollte, Srixon spielen. Was keine Schande ist. Aber trotzdem ist das so etwas wie der Ausweis seines Zweit-Liga-Status. Ein Status, auf die Stirn gedruckt, mit dem man jede Woche, vertraglich bedingt, öffentlich herumlaufen muss. Natürlich gibt es da nur eins: Besser spielen, positiv auffallen, die Vertreter der anderen Firmen beeindrucken, um bei der nächsten Vertragsrunde ein bemerkenswertes Angebot auf den Tisch zu bekommen. Am besten von einer Firma mit einem guten Namen. Und mit hervorragendem Material (Disclaimer: Ich spiele Ping-Eisen, einen Cleveland-Driver, Callaway-Hölzer, einen Mizuno-Putter und gefundene Bälle der Marken Titleist, Callaway und Nike - ich bin keiner Marke verpflichtet).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen