4. April 2009

Neues aus San Jose

Kleiner Hinweis in eigener Sache: In der FAZ erschien heute ein Bericht über den Krefelder Eishockey-Profi Christian Ehrhoff, der zusammen mit Marcel Goc bei den San Jose Sharks spielt. Die Sharks haben das beste Punktekonto in der Western Conference und stehen mal wieder vor einem Problem, das nur wenige Mannschaften kennen: Sie sind besser als die Konkurrenz, scheiden aber in den Playoffs bereits in der zweiten Runde aus. Zumindest ist ihnen das in den letzten drei Jahren immer wieder gelungen. Das hat einem sehr guten Trainer, Ron Wilson, nach der letzten Saison den Job gekostet. Der hat an seinem neuen Arbeitsplatz in Toronto noch nicht viel ausrichten können. Dafür wurde er erneut zum US-Nationaltrainer ernannt, der die Olympiaauswahl in Vancouver betreuen wird.

Im Rahmen der Recherchen zu Ehrhoff habe ich einen Dreiteiler auf YouTube gefunden, der nach Art einer Reality-TV-Produktion einen Ausschnitt aus dem Alltag des Verteidigers und seines Kollegen Goc (und dessen Frau) in Kalifornien zeigt. Auf einen Besuch im Haus der Familie Goc folgt ein Ausflug in einen bayrisch angehauchten Biergarten mit Franziskaner-Weißbier und Kalbshaxe. Und danach geht es zum Fußballspiel der MLS-Mannschaft San Jose Earthquakes, wo die beiden beim Umgang mit dem Ball zeigen, dass sie wahrscheinlich in vielen Sportarten etwas geworden wären. Nicht nur im Eishockey.

Das ist Teil eins:

Hier die Links zu Teil zwei und drei.

7 Kommentare:

Claudio Müller hat gesagt…

Sehr schöner Artikel in der FAZ, wie immer. Wirklich schade, dass die Deutschen in der NHL hierzulande nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zusteht. Neben Erhoff sind ja auch Hecht und Sturm durchaus Leistungsträger ihrer Teams, das bekommt hier nur keiner mit. Wahrscheinlich können die das nur ändern, wenn sie mal mit dem Stanley Cup nach Deutschland kommen. Aber Hecht hat kein gutes Team, Erhoff spielt bei Playoff-Versagern und Sturm spielt jetzt mal in einer Mannschaft, die echte Chancen hat - und ist verletzt. Wahrscheinlich zieht auch Dirk Nowitzki (zu) viel von der Aufmerksamkeit auf sich.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Vielen Dank. Ich bin sicher, dass ich noch mal auf San Jose in der FAZ eingehen kann, wenn sie endlich den Bann brechen. Auch Nowitzki hat erst mehr Beachtung gefunden, als die Mavericks zu den Spitzenteams gehörten. Ich denke schon, es wäre etwas Besonderes, wenn ein deutscher Spieler (oder zwei wie in San Jose) den Stanley Cup nach Deutschland bringen würde. Aber auf die Dauer hilft nur Präsens im deutschen Fernsehen, wenn man Popularität will. Allerdings solange nicht mal DSF die Chance ergreift und sendet, kommen alle deutschen Ausländer bei der Würdigung ihrer Leistungen zu kurz.

Claudio Müller hat gesagt…

Sehe ich auch so, dass Aufmerksamkeit nur über die Berichterstattung in den Medien gesteigert werden kann. Das Fernsehangebot ist ja schon seit Jahren katastrophal, aber ich finde, dass sich auch die anderen Medien oft zu sehr auf Dirkules beschränken.

Und was ich auch als Problem sehe ist die unterschiedliche Vermarktung der Ligen. Während die NBA die größte globale Sportmarke überhaupt geworden ist in den letzten Jahren und extrem viel dafür tut, auch in Europa und Asien populärer zu werden, schafft es die NHL ja nichtmal, in den USA sich zu vermarkten, geschweige denn in Europa. Dabei hätten sie hier ein riesiges Potenzial, denn viele der besten NHL-Spieler kommen ja aus Rußland, Schweden oder Tschechien. Wären da so clevere Marketing-Leute wie sie die NBA hat, sähe das vielleicht auch anders aus.

Anonym hat gesagt…

Auf die Bildunterschriften hatten sie wohl keinen Einfluss ("Johannes Ehrhoff")

Unknown hat gesagt…

Hallo Canisius, ich sehe das etwas anders, die Berichterstattung ist in einigen europäischen Ländern schon recht gut, z.B. Schweden, Finnland, Tschechei oder Slowakei. Leider interessiert sich halt momentan keiner so recht in Deutschland fürs Eishockey, da die heimische Liga alles andere als ein Ruhmesblatt darstellt, sei es sportlich oder durch komplett seltsame Entscheidungen. Leider ist auch keiner der deutschen Spieler in der NHL auch ein wirklich großes Kaliber, höchstens wie erwähnt Christian Ehrhoff. Die anderen spielen im Rahmen Ihrer Möglcihkeiten schon recht gut mit (vor allem momentan Dennis Seidenberg bei den Carolina Hurricanes) aber ein wirklicher Topstar ist keiner von denen, im Gegensatz zu Dirk Nowitzki. Trotzdem würde ich mich sehr freuen, mal ab und an zu lesen wie es unseren Cracks in der NHL ergeht, z.B. hab ich noch nirgends ein Interview mit Dennis Seidenberg oder Alexander Sulzer gelesen. Hoffen wir, dass bei einem unserer "Cracks" mal der Knoten platzt und auch die Mainstream Medien mal aufhorchen. @ Herrn Kalwa: Der Bericht in der FAZ ist wirklich sehr gut gelungen

Jürgen Kalwa hat gesagt…

@ Anonym: Nein, auf die Bildunterschriften habe ich wirklich keinen Einfluss. Aber danke für den Hinweis. Ich werde die Redaktion darum bitten, das zu korrigieren.

@ Rob: Das Echo auf die NBA lebt indirekt auch davon, dass die Liga in den USA so viel populärer und erfolgreicher ist, die Topspieler also auch in den Vereinigten Staaten viel stärker in den Medien beachtet werden. In der NHL hingegen gibt es nur sehr wenige Amerikaner, ein wesentlicher Grund dafür, weshalb sich das Interese aus den lokalen Rahmen beschränkt. Obendrein leidet die NHL strukturell darunter, dass sie in der gleichen Jahresezeit aktiv ist. In diesem Konkurrenzkampf um Aufmerksamkeit beim amerikanischen Publikum bekommt die Liga kein Bein an die Erde. Ich muss dabei immer wieder daran denken, dass NBA nur deshalb existiert, weil Hallenbesitzer im Nordosten der USA mit ihren NHL-Teams ihre Arenen nicht auslasten konnten und sie sich überlegt haben, wie man den Terminkalender füllt. Eishockey war der Pate des Profibasketball. Kaum zu glauben, aber wahr.

Claudio Müller hat gesagt…

@ Rob: Das Nowitzki als Superstar hohe Aufmerksamkeit bekommnt, ist auch ok, ich finde nur, dass das Verhältnis der Berichterstattung Nowitzki vs Sturm/Hecht/Erhoff nicht dem Verhältnis ihrer Klasse und Bedeutung entspricht - und das ist schade.

@ J. Kalwa: Das mit der parallelen Austragung ist wirklich ein Problem. Aber da Eishockey nur die Nummer 4 der Profiligen ist (und ja eigentlich nur die Nummer 6, wenn man College-Football und -Basketball dazuzählt)bleibt da ja kein Spielraum. Im Sommer kann man nicht spielen, im Herbst endet die Baseball-Saison, um den Januar/Februar stehen die Bowl-Games und der Superbowl an, im März die March Madness und Ende April starten die NBA-Playoffs. Eigentlich schade, dass deshalb ein so attraktiver Sport wie Eishockey nicht die Aufmerksamkeit bekommt. Da müßte man schon Kanadier sein...