22. April 2009
Karriereweg: Blogger
Nachdem die Bloggerei jahrelang von den Kollegen in den etablierten Medien als irrelevant heruntergespielt wurde und in dem einen oder anderen Fall sogar die Zahlen über den Leserzuspruch falsch und viel zu niedrig angegeben wurden, spürt man jetzt den Umkehrtrend. Bloggen wird von Leuten in den Elfenbeintürmen zum lukrativem Berufsbild ausgerufen. Und natürlich entspricht auch das nicht der Realität. Der Mangel an Präzision in der Bewertung der Entwcklung betrifft noch nicht mal die Tatsache, dass der Blogosphäre gerne neue Informationsdienstleister zugeordnet werden, die lupenrein betrachtet dort gar nicht hingehören. So wie etwa die außerordentlich populäre Huffington Post, wo man sich an den Nachrichtenfluss der klassischen Produzenten anhängt, oder wie Talking Points Memo, wo scharfsinniger News-Journalismus mit vielen eigenen Recherchen angeboten wird und man den Aktualitätsanspruch von Nachrichtenagenturen mit dem Schreibstil und dem Themenesprit der Politmagazine kombiniert. Es geht auch diesmal wieder um Zahlen. Genauer: um die Einkommenssituation. Wieder haben sie nichts mit der Wirklichkeit zu tun, wie innerhalb kurzer Zeit gleich an mehreren Stellen als Reaktion auf diesen Artikel im Wall Street Journal angemerkt wurde. Es scheint so, als ob die Systematik des Denkens bei Themen, die etwas schwieriger zu recherchieren sind, nicht weiter reicht als irgendwelche Kennziffern aufzutreiben und von ihnen gewagte Schlussfolgerungen abzuleiten.
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