Eine Ära der Livesportberichterstattung in den USA geht zu Ende. Mit 73 Jahren will Football-Fachmann John Maden das Mikrofon aus der Hand legen und sich zur Ruhe setzen. Der groß gewachsene, voluminöse Herr mit der tiefen voluminösen Stimme und einem Sinn für eine sachliche Beschreibung des Geschehens war einst im Gespann mit Pat Summerall unterwegs gewesen und war mit ihm zusammen zu Fox gewechselt, als Murdoch erstmals Geld für NFL-Rechte ausgab und mit einem Kompetenz-Problem kämpfte. Als Summerall, ein ehemaliger NFL-Kicker und später reiner Play-by-Play-Spezialist, aufhörte, ging er zu Monday Night Football, wo er auf Al Michaels traf. Beide zusammen gingen zu NBC, als MNF zu ESPN wanderte und der Network-Sender das Sonntagabendspiel bekam. Maddens Name dürfte eine nachwachsenden Generation noch lange verfolgen. Das Videospiel, das Electronic Arts unter seinem Namen vermarktet, ist die Nummer eins in dem Marktsegment. Madden war einst als Profispieler Tackle und machte sich als NFL-Coach einen Namen, als er mit den Oakland Raiders 1976 den Super Bowl gewann. Seine Siegesquote kann man sich heute, in einer sehr viel ausgeglicheneren Liga, kaum noch vorstellen: 76,3 Prozent. Maddens Flugangst hielt ihn übrigens nicht davon ab, seine Jobs wahrzunehmen. Als Fernsehmann leistete er sich einen eigenen Bus, mit dem er kreuz und quer durch die USA von Termin zu Termin gondelte.
Maddens Stil, der sich als Werbebotschafter für Geld jedwedes Produkt anpries, bot sich für Paroedien an. Hier ein Sketch bei MadTV:
Die Sache mit dem Bus hat NBC in einem Werbespot hübsch verarbeitet: Jerome Bettis, einst bei den Pittsburgh Steelers, heute Fernsehkommentator und mit dem Spitznamen "The Bus" ausgestattet, soll Maddens Reisemobil fahren. Natürlich verfährt er sich.
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