21. April 2009

Zwischen Dementi und Demens

Mark Cuban ist nicht wie der Pauker im Spielmannszug, der hinten mitmarschiert und seinen Kollegen einfach nur stramm das Tempo signalisiert. Er ist auch der Tambourmajor und manchmal spielt er dazu noch eine schrille Flöte. Das klingt eigentlich nie gut, sondern immer nur nach Aufmerksamkeit heischend. Und es läuft mittlerweile auf unterschiedlichen Medienkanälen ab. Natürlich auch auf Twitter.

Das hat einen Blogger in Phoenix (von Bright Side of the Sun), der sich naturgemäß für den Status von Shaquille O'Neal interessiert und die Spekulationen über seinen eventuellen Wechsel nach Dallas, an seine Fähigkeiten als Ermittler in seiner Militärzeit erinnert. Und so hat er sich mit Emails an einen Bloggerkollegen in Texas gewannt und am Ende auch an Mark Cuban. Nur um festzustellen, dass Cuban selbst einfache Fragen, bei denen er in die Enge geraten könnte, rhetorisch geschickt nicht beantwortet (via Deadspin). In einem Interview mit spox hat Cuban zumindest eine Frage deutlich und klar beantwortet: Ja, es stimmt, er interessiert sich nicht mehr für den Kauf der Chicago Cubs. Allerdings ist die Begründung nachgerade unverständlich: "Dann kam aber die Wirtschaftskrise und plötzlich sah eine vernünftige Business-Entscheidung gar nicht mehr so vernünftig aus. Da habe ich mein Angebot zurückgezogen." Denn was soll die aktuelle Wirtschaftskrise mit einer langfristig gedachten Entscheidung über die Anschaffung eines populären Sportteams zu tun haben? Clubs wie die Cubs verdienen Geld. Auch in schlechten Zeiten. Und würde die Mannschaft es jemals wieder bis in die World Series schaffen und sie vielleicht sogar gewinnen, wären die finanziellen Eckdaten noch besser. Es kann aber sein, dass Meister Cuban mal wieder nur etwas ummänteln wollte und sich nicht klar ausdrücken. Sollte er das Projekt mit geliehenem Geld und mit Partnern finanzieren wollen, die im Moment auf dem Papier viel weniger wert sind als noch vor einem Jahr, hat er natürlich ein Problem.

Zum gegenwärtigen Stand der Entwicklung rund um die Cubs lohnt sich die Lektüre dieser Reuters-Meldung von vor ein paar Tagen. 900 Millionen Dollar wurde als Preis für das Team plus Wrigley Field und einen 25prozentigen Anteil an einem Sportfernsehkanal ausgehandelt, der viele Spiele der Mannschaft überträgt. Ob der Verkauf stattfindet, hängt davon ab, ob die anderen Clubeigentümer von Major League Baseball mehrheitlich dafür sind. Und der Konkursverwalter des gegenwärtigen Besitzers, des Tribune-Medienkonzerns, hat noch ein Wort mitzureden. Vielleicht denkt er ja, man hätte für das Paket weit mehr Geld herausholen können.

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