Die Hartplatzhelden erhalten prominente Unterstützung – von der Piratenpartei, die am 27. September erstmals bei den Bundestagwahlen kandidiert. Die offizielle Pressemitteilung zur Aktion - eine Reaktion auf den vom Württemberischen Fußballverband angestrengten Prozess gegen das innovative Internet-Portal – ging soeben raus. Die Auseinandersetzung um die Frage, wem eigentlich die Bilder vom Amateurfußball (und all den anderen Amateursportveranstaltungen) gehören, wird in naher Zukunft vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden. Die Hartplatzhelden hatten in der ersten beiden Instanzen gegen den WFV verloren. Eine außergerichtliche Einigung, die das Oberlandesgericht Stuttgart angeregt hatte, war am Widerstand der Funktionäre gescheitert.
In der Zwischenzeit rüsten in den Verwaltungszentralen der Fußballverbände die Justiziare auf und attackieren andere Bemühungen. In Hessen wurde sogar ein Mitgliedsverein aufgefordert, selbst produzierte Videos nicht mehr bei YouTube zu parken. Der Club hatte diesen Weg gewählt, um die Bilder ohne weitere Kosten auf der eigenen Webseite einbetten zu können und auf diese Weise den eigenen Anhängern zugänglich zu machen. Er gab lieber nach, als einen teuren Rechtsstreit zu riskieren. Über einen ähnlich gelagerten Versuch aus Niedersachsen berichtete neulich der Fußball-Blog direkter freistoss. Dort geht es hauptsächlich um Fotos. Betroffen sind nicht die Hartplatzhelden, sondern die Initiative MyHeimat.
Hinter der Salami-Taktik steckt ganz offensichtlich eine Strategie. Die spiegelt das Selbstverständnis des Deutschen Fußballbundes wieder, der sich möglicherweise zu fein war/ist, die vielen Enthusiasten und ihre Ideen zur Popularisierung des Amateurfußballs selbst in die Mangel zu nehmen. Ein solches Verhalten würde einen ähnlichen Effekt produzieren, wie bereits im Fall Zwanziger vs. Jens Weinreich deutlich wurde. Bei solchen Machtdemonstrationen entsteht inzwischen automatisch Gegenöffentlichkeit und schlechtes Image, sobald die etablierten Medien einsteigen und die Methoden offenlegen. Die kleineren regionalen Verbände hingegen können mit sehr viel größeren Erfolgsaussichten behaupten, dass ihre Interessen von den Aktivitäten außerhalb ihres Einflussbereichs tangiert werden. So klagte der WFV seine Position auf der Basis des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb ein. Keinem der Richter schien aufzufallen, dass die Hartplatzhelden den Wettbewerb um das öffentliche Interesse am Amateurfußball eher fördern und dass sie dabei keineswegs dem Verband irgendetwas streitig machen. Der kann durchaus seine eigenen Videobilder selbst ins Netz stellen. Er könnte auch mit Initiativen wie den Hartplatzhelden kooperieren. Aber für solche Nuancen im Leben fehlt den Verbandsoberen das Gespür. Sie wollen alles. Und sie wollen es sofort. Ganz egal, ob es ihnen überhaupt gehört.
Blick zurück: Zur Nachahmung nicht empfohlen
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