Dieser Tage ist Joe Posnanski vom Kansas City Star so etwas wie Amerikas angesagtester Sportswriter. Ein Mann aus der Provinz für die Provinz und doch jemand, den die Metropolen-Journos ernst genug nehmen. Warum? Wenn "Poz" nur für sein Blatt in Flyover-Country schreiben würde, bekäme niemand mit, dass es ihn gibt. Das ist deshalb ganz anders, weil er online präsent ist und auch dort eine Fangemeinde entwickelt hat.
In einem Interview mit dem Blog The Big Lead lässt er ein wenig durchblicken, wie er tickt und weshalb man ihm gar nicht genug Geld bezahlen kann, um ihn in die Schreihals-Sendungen von ESPN wie Around the Horn einzuladen. Die folgende Aussage fiel beim ersten Durchlesen gleich auf, besonders im Licht der Behäbigkeit, die in Deutschland in den klassischen Medien rund um das Thema Internet und Blogs ankert. Sportjournalisten ins Stammbuch geschrieben:
"It seems to me that blogs can be whatever we want to make them, but we have to make them ESSENTIAL. They are a direct line to our readers. It’s a great opportunity, but it’s more important than ever that you offer something unique — a strong voice, an informed outlook, an insider’s view, a funny approach, a breath of honesty, whatever — because there’s just SO much out there."
Sein Gedanke spiegelt zwar hauptsächlich die Erfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit in den USA wieder, wo man die Bloggerei vor allem im Sport anfänglich als Überlaufbecken für minderwertigen Kleinkram betrachtet hat. Auf diese Weise entsteht natürlich keine Leser-Blatt(Blog)-Bindung. Die Liste der Qualitäten, die der Kollege einfordert, wirkt so einfach und ist doch so schwer in einem Paket zu liefern: eine starke Meinung, eine wohlinformierte Einschätzung der Lage, ein Insider-Blick, ein humorvoller Arbeitsansatz und ein Hauch von Ehrlichkeit. Und trotzdem. Versuchen kann man es ja mal.
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