Wenn es so etwas wie einen deutschen Club in der NHL gibt, dann sind es die San Jose Sharks. Nachdem Marco Sturm dort jahrelang als Stürmer rackerte, wurde Christian Ehrhoff als Verteidiger zum Stammspieler. Und auch wenn sich Marcel Goc wahrscheinlich in diesem Jahr aus der Mannschaft gespielt hat, sind da noch die beiden deutschen Torleute Thomas Greiss und Dimitri Pätzold im Farm-Team in Worcester an der Ostküste, die immer mal wieder in der NHL auf der Ersatzbank Platz nehmen durften. Darüberhinaus hatte man lange Zeit die Rechte am Rosenheimer Goalie Patrick Ehelechner (die wurden im Sommer 2006 allerdings an die Pittsburgh Penguins weitergereicht).
Wie sehr diese Pipeline etwas mit Ron Wilson zu tun haben könnte, lässt sich schwer beurteilen. Ein NHL-Team beschäftigt Scouts. Und die endgültigen Entscheidungen über die Verpflichtung von Spielern trifft der General Manager. Aber auf irgendeiner Meta-Kommunikations-Ebene darf man wohl vermuten, dass der Coach eine Affinität zum deutschen Nachwuchs besitzt. Und das, obwohl er durch seine Jahre als Spieler in der Schweiz eher eine Affinität für die Eisgenossenschaft haben sollte.
Gestern hat Ron Wilson seinen Posten als Cheftrainer der Sharks verloren. Der Mann war zwar der beste Regular-Season-Coach der letzten Jahre, aber so etwas beindruckt im niemals eiskalten Kalifornien schon länger niemanden mehr. In Silicon Valley will man endlich den Pott Und weshalb auch nicht? Das Potenzial ist da. Was in den letzten Jahren fehlte, war die Durchsetzungskraft und der X-Faktor. Und am Ende muss man für solche Defizite einen Trainer in die Pflicht nehmen (Einschub: Siehe Dallas Mavericks, wo man soeben mit Rick Carlisle einen bemerkenswerten Nachfolger für Avery Johnson gefunden hat. Einen Game Coach, wie er im Buche steht. Einen Mann, der endlich eine Mannschaft rund um Dirk Nowitzki herum aufbauen und auf ihn einkalibrieren wird und der nicht versuchen wird, Nowitzki zu einem anderem Spieler zu machen, als er tatsächlich ist. Einschub Ende).
Wilson ist 52 Jahre alt und muss sich nach Trainer-Stationen in Anaheim, Washington und zuletzt San Jose keine Sorgen machen, einen neuen Job zu finden. Um dort sein altes Karriereziel weiterzuverfolgen, das er mir bei einem anregenden Interview vor ein paar Jahren so beschrieben hat: "Mein Vater und mein Onkel haben ihn gewonnen. Ihre Namen stehen auf dem Cup. Ich kann mir nichts Befriedigenderes vorstellen, als meinen Namen auch darauf wiederzufinden."
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