14. Mai 2008

Konzentration aufs Wesentliche: Sport als Spiel der Despoten


Gäbe es nicht diese Tageszeitungskrise, die zum Abbau von Arbeitsplätzen für Journalisten führt und zu ausgedünnten Blättern mit abnehmendem Profil, könnte man mit den Achseln zucken, wenn jemand wie die Familie Dolan eine Zeitung kauft. (Zu Dolan: der Blog-Beitrag hier unter der Überschrift "Der Patient ist krank"). Aber wenn man diese Geschichte in der New York Times liest, denkt man eher an Orwell und daran, wie sich die Transaktion unter anderem auf die Sportberichterstattung auswirken kann.

Überraschend kommt das nicht. Denn das Ganze ist im Prinzip nur eine logische Konsequenz aus einem ungebremsten Konzentrationsprozess, in dessen Rahmen der Sport zur extrem teuren Entertainmentware wurde. Und in dem die Medien, die das Volk über Brot und Spiele auf dem Laufenden halten, von den gleichen Leuten gelenkt werden, denen die Arenen und die Clubs gehören. Am Ende ist dann auch egal, ob sie New York Knicks heißen oder Chicago Cubs, Madison Square Garden oder American Airlines Arena. Ob sie schlecht spielen oder gut. Wichtig ist, dass die Oligarchen ungestört machen können, was sie wollen. Die Arbeit der Despoten hat überall ein anderes Gesicht. Man denke nur an das IOC und seine Anweisung an die Athleten (gefunden im Blog von Jens Weinreich). ihre Rechte auf Rede- und Meinungsfreiheit an der Tür abzugeben (dort, wo es die Akkreditierungen gibt).

Wer diese Uhr zurückdrehen möchte, der träumt.

P.S. Dolans New York Knicks haben einen neuen Trainer. Mike D'Antoni, der in Phoenix diesen grandiosen Schnellst-Basketball kultiviert hat. Der soll zusammen mit dem neuen Manager Donnie Walsh die Spuren und Reste einer verkorksten Ära wegfegen. Ganz so schnell wie die Suns immer gespielt haben, ehe sie Shaqiulle O'Neal holten, wird es wohl nicht gehen. Erst wenn Spieler wie LeBron James und Dwayne Wade auf dem Markt sind und nach New York gelotst werden können, wird die Mannschaft wieder zu einem Faktor in der Liga werden.

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