Das erste Gespräch neulich zwischen den beiden dauerte vier Stunden und endete damit, dass Dirk Nowitzki einen knurrenden Magen hatte. Aber es muss ganz nach seinem Geschmack gelaufen sein. Denn selbst nach zehn Jahren NBA ist der immer noch lernbegierige Mann aus Würzburg fast noch so hungrig wie am Anfang. Die beiden saßen in seiner Wohnung zusammen. Und irgendwann standen sie auf. Und Rick Carlisle zeigte dem wichtigsten Spieler der Dallas Mavericks ein paar Bewegungsabläufe, wie sie Larry Legend (Bild links) im Angriff drauf hatte. Sachen, die ein 2,13-Meter-Typ gut brauchen kann, wenn an einem Abend die Sprungwürfe nicht fallen und es darum geht, sich selbst ein paar Zentimeter Freiraum zu verschaffen.
Diese Anekdote hat Nowitzki am Mittwoch erzählt. Und er klang dabei sehr zufrieden. So als ob er die Zeit mit Avery Johnson bereits abgehakt hat. Die Journalisten haben ihn dann noch gelockt, diesen Johnson ("Die Kommunikation mit den einzelnen Spielern – das hat Avery ein wenig gefehlt") noch etwas krasser zu zeichnen. Aber er ging darauf nicht ein.
Später am Abend saß der von seinem Amt enthobene "kleine General" steif auf einem Stuhl im Studio in Atlanta, wo die Crew des Kabelsenders TNT die Playoff-Übertragungen anmoderierte und analysierte. Das ist einfach sein Stil, mit dem er sich für die frei gewordenen Trainerposten in der NBA bewirbt: Am liebsten über irgendwelche statistischen Auffälligkeiten reden und andeuten, wie hellseherisch man ist, wenn man den Zahlensalat durchharkt und sagt: "Hier fehlt noch eine Vinaigrette."
Nachdem die Chicago Bulls den Coach nicht bekommen haben, den sie wollten und das auch noch mit öffentlichem Jammer seitens des Club-Besitzers sehr laut bestätigt haben, würde Johnson in Chicago übrigens nur noch wie die zweite Wahl wirken und nicht wie der Retter eines Kaders im Chaos. Obendrein zahlt Jerry Reinsdorf eher niedrige Preise. Weshalb es sehr viel wahrscheinlicher ist, dass Avery ein Jahr aussetzt. Wir könnten alle eine Pause von diesem Mann gebrauchen.
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