23. November 2009
Denver feiert die Uwe-Krupp-Nacht
Für Denver war es ein besonderes Ereignis, die Nacht im Juni 1996 in Miami, als Uwe Krupp das Tor schoss, mit dem die Colorado Avalanche den Stanley Cup gewannen. Das kann man verstehen. Und irgendwie auch nicht. Denn wenn eine Mannschaft einen Gegner in einer Best-of-Seven-Serie so dominiert wie damals das Team von Krupp die Florida Panthers beherrschte, dann sollte einem der Verstand sagen: Alles nur eine Frage der Zeit. Irgendeiner der Jungs wird es schon hinbekommen. Bitte um etwas Geduld. Und wenn es bis zur dritten Verlängerung dauert.
Aber die Projektionen, mit denen Fans und Sportreporter ihr Leben füttern, um sich an der "schönsten Nebensache der Welt" zu delektieren, bestehen meistens nur aus Scheinrationalität und aus Scheinargumenten. Im Prinzip suchen sie sich das Objekt ihrer Fixierung am liebsten frei Schnauze. Im Zweifel ist das Objekt dann eben jemand wie Uwe Krupp, der damals dank seiner hervorragenden, aber unauffälligen Arbeit im Gefüge dieser Mannschaft so oder so mit guten Worten hätte überschüttet werden müssen. Warum mochte ihn der Reporter der Denver Post? Weil er "sehr intelligent" war und man sich mit ihm auch über andere Themen unterhalten konnte als Eishockey. Weil er eine zynische Ader hatte und keine Furcht hatte, mit seinen Auffassungen gegen den Strich zu bürsten.
Heute abend werden sie diesen Kerl und die Erinnerungen an ihn in der Halle in Denver noch einmal zelebrieren. Das hat was (via gamesmustgoon). Und wir wollen auch gar nicht zynisch sein und vermuten, dass diese kleine Feier etwas damit zu tun haben könnte, dass die Avalanche die Halle nicht mehr voll bekommen. Kein Regen auf diese Parade. Nicht von von dieser Stelle aus.
Nachtrag: Die Denver Post hat über den Abend ein paar Zeilen verloren. Eine Kleinigkeit am Ende der Meldung fiel auf: Krupps Sohn Björn, der in Kalifornien geboren wurde und im Nachwuchsprogramm der USA-Nationalmannschaft gefördert wurde, hat einen entry-level-Vertrag bei den Minnesota Wild unterschrieben. Er spielt noch in Kanada in der Ontario Hockey League.
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