18. November 2009

WM-Arena für eine halbe Million an neuen Besitzer

Kurz vor der Fußball-WM 1994 haben die Eigentümer des Silverdome in Pontiac vor den Toren von Detroit alles in Bewegung gesetzt, um in der Arena richtigen Rasen bereit zu haben, sobald die Spiele stattfinden. Man hat damals ein System aus Rollwagen mit einer Erdschicht und Gras obendrauf entwickelt, die man die meiste Zeit draußen vor der riesigen Halle parken konnte. Zu den Spielen wurden sie hinein geschoben. Es gab keine andere Lösung. Denn im Innern wäre das Gras selbst bei bester Pflege eingegangen – selbst im Silverdome, in den tagsüber ein stark gefiltertes Restlicht gelangt. Die Atmosphäre während der Spiele war feucht warm, also nicht besonders angenehm. Aber die Halle war ausverkauft – zumindest beim Vorrundenspiel zwischen den USA und der Schweiz.

Arenen wie der Silverdome waren mal der letzte Schrei in den Vereinigten Staaten und so wurden sie eine Zeitlang überall gebaut: in Houston, New Orleans, Atlanta, St. Louis, Minneapolis, San Antonio, Tampa, Seattle und eben auch in Pontiac. Für die Kaltwetterregionen war es die Antwort auf Schnee und Regen. Für die Warmwettergebiete der Clou gegen die Hitze draußen. Denn in den Hallen wurden riesige Klimaanlagen installiert. Die Erfahrungen mit den Gebäuden waren jedoch eher negativ. Von den Unterhaltskosten nicht zu reden. Weshalb seit ein paar Jahren kaum noch eines der neuen Football- oder Baseballstadien mehr total überdacht wurden. Ausnahme von der Regel: das neue Footballstadion der Detroit Lions in der Innenstadt, das in einen Enertainment-Komplex mit einer neuen Arena für den Baseball-Club Detroit Tigers integriert wurde. Was heißt neu? Ford Field ist bereits seit 2002 im Einsatz. Und seither ist der Silverdome obsolet.

Wie wenig er wert ist, wurde jetzt bei einer Auktion deutlich, bei der das Gebäude für ganze 583.000 Dollar den Besitzer wechselte. Das entspricht den Baukosten einer gleich großen Parkgarage in der Gegend. Tatsächlich gibt es Pläne, den Silverdome in eine Fußballspielstätte zu verwandeln. Wozu unter anderem gehören würde, die Kapazität abzubauen. 80.000 Stühle füllt in der Region keine Mannschaft. Außerdem ist das Spielfeld, das von einer Betonmauer eingerahmt wird, für Fußball eigentlich zu schmal. Die Halle war 1975 von der Stadt Pontiac gebaut worden und hatte damals fast 60 Millionen Dollar gekostet.

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