19. November 2009

Auch im Leeren immer aus dem Vollen

Liverpool Football Club Confirms Takeover Bid
Gestern war hier die Rede von einem Sportpalast, der nicht mehr ganz frisch ist, und der für eine schlappe halbe Million den Besitzer wechselte. Wenn es um schlappe tausend halbe Millionen geht, sind die Geschäftsgebaren etwas zickiger. So malt sich ein gewisser Tom Hicks aus, wie er der Mehrheitseigner der Texas Rangers bleiben kann, obwohl er doch eigentlich der Mann ist, der den Club durch das Anhäufen exorbitanter Schulden in die Krise gebracht hat. Nicht ausgeschlossen, dass er ein paar Dumme mit hinreichend finanzieller Reserve findet, die ihn für einen seriösen Geschäftspartner halten. Zumindest deuten die Berichte aus Texas so etwas an. Aber vielleicht sollten sie nicht unbedingt von dem beeindrucken lassen, was er ihnen erzählt, sondern lieber ihr Gehirn anstrengen. Das ist nämlich der gleiche Hicks, der es in Liverpool geschafft hat, den dortigen Fußballclub ins Schlingern zu bringen. Dort hat er vor ein paar Tagen ähnlich Optimismus verbreitet und behauptet, der FC könnte locker Unsummen für die Namensrechte für ein neues Stadion auftreiben, dessen Planung neulich ins Stocken kam, weil das Geld fehlt. Um wieviel geht es: Um schlappe 800 halbe Millionen Dollar oder in der Landeswährung: 250 Millionen Pfund. Dabei sind die Probleme an der Anfield Road sehr viel akuter: Wenn die Mannschaft sich nicht für die nächste Champions League qualifiziert, wird sie gezwungen sein, Topspieler zu verkaufen. Natürlich hat das Tom Hicks bei der Gelegenheit bestritten. Was vermutlich daran lag, dass er neulich einen neuen Trikotsponsor aus dem Hut gezaubert hat, der ihm für die nächsten vier Jahre 80 Millionen Pfund überweisen will – ein Betrag, der den Club in dieser Einnahmekategorie auf eine Stufe mit Manchester United stellt. Die Strategie der Firma Standard Chartered, einer in Großbritannien beheimateten Bank, die allerdings auf der Insel so gut keine Geschäfte tätigt, bedarf allerdings noch einer vernünftigen Erklärung. Zumindest solange Liverpool nicht besser in der Tabelle der Premier League steht als jetzt.
Blick zurück: Zeig mir das Geld

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