Das bislang beste Interview mit Andre Agassi seit der Veröffentlichung seiner Autobiographie (Titel: Open) hat David Letterman auf die Beine gestellt. Weil die Enthüllungen – Drogenmissbrauch und künstliche Haare – keine Nachrichtenwert mehr haben, schlägt der Showmensch eine andere Route ein, um den ehemaligen Tennisspieler zum Reden zu bringen. Das Resultat: kleine, aber kluge Bekenntnisse zur Psychologie des Sports und den Tennisspiels im besonderen: "Da musst du nicht gut sein, sondern nur besser als der Gegner. Das ist wie bei einem Wettbewerb, bei dem man sich gegenseitig anstarrt." Agassi wäre, so sagt er, lieber Mannschaftssportler geworden, um in etwas mitwirken zu können, dass größer ist als er selbst. Sein Vater, der ihn früh in die Misere trieb, aus der er sich erst nach der großen Selbstbefragung nach der Leistungskrise der neunziger Jahre herausarbeiten konnte, hat sich über die in dem Buch enthaltene familieninterne Abrechnung nicht weiter aufgeregt. Der allzu geldfixierte Erzeuger sagte seinem Sohn: "Ich würde alles genauso machen. Mit einer Ausnahme: Ich hätte dich Baseball oder Golf spielen lassen sollen. Da ist man länger im Geschäft."
Blick zurück: Die Ankündigung der Memoiren im Jahr 2007 mitsamt den Angaben zum Autorenhonorar und einer Fehleinschätzung: Agassi hatte tatsächlich noch ein paar interessante Details aus seinem Leben auf Lager
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