6. November 2009
NFL: Sorgenkind Jacksonville
Der Favorit für einen Umzug nach Los Angeles, wo die NFL seit Jahren keine Franchise hat: die Jacksonville Jaguars. Das sagt ESPN-Autor Greg Garber, der sich das Elend in Florida genauer angeschaut hat. Der Club hat in diesem Jahr 17.000 Jahreskarten weniger abgesetzt als in der Vergangenheit. Das Stadion ist nicht ausverkauft, weshalb die Heimspiele in Jacksonville und Umgebung nicht vom Fernsehen ausgestrahlt werden dürfen. Ein weiterer Faktor, der die Chancen der Jaguars reduziert, sich seinem Publikum zu empfehlen.
Man hat die Zuschauerkapazität schon händisch verkleinert. Aber auch das nützt nichts. 67.164 gehen rein. Nur 68,3 Prozent des Gestühls sind besetzt. Was Platz eins in der Liste der Sorgenkinder bedeutet. Die anderen Durchhänger Detroit Lions kommen immerhin auf 76,5 Prozent Auslastung. Die Oakland Raiders auf 77,8 Prozent. Die Eintrittskarte kostet im Schnitt 45 Dollar. Eigentlich nicht schlecht, aber auch das nützt nichts. Zumal die Ansetzungen in dieser Saison solche Schlappmeier wie die St. Louis Rams und die Tennessee Titans nach Jacksonville gebracht haben. Man könnte sich natürlich – mit einiger Verspätung – fragen, was hat die NFL eigentlich dazu gebracht, in einer solchen Region einen Club zu installieren? Denn dass das Einzugsgebiet ähnlich wie in New Orleans und in Green Bay eher klein ist, war ja kein Geheimnis.
Diese Geschichte auf foxsports ruft die fatale Begeisterung einer Reihe von einflussreichen Clubbesitzern der frühen neunziger Jahre wach und dokumentiert, mit welchen Arzneimitteln man zur Zeit in Jacksonville an der Saison laboriert: Man träumt davon, einige Heimspiele in Orlando austragen zu dürfen, um die Football-Fans dort neugierig machen zu können. Die beiden Städte liegen rund zweieinhalb Stunden mit dem Auto voneinander entfernt. Das wäre also etwas so, wie wenn man mit dem TSV 1860 München in Nürnberg ankommen würde, um dort Wurzeln zu schlagen.
Nur eines scheint klar: Die Taschen von Jaguars-Besitzer Wayne Weaver (Bild) sind tief genug. Er kann Geld zubuttern, egal wie hoch die Verluste auch ausfallen. Und auch das scheint klar: Wer diesen Winter in Florida Ferien macht, könnte sich in Jacksonville ohne Probleme eine Karte für ein NFL-Spiel besorgen. Nicht dass ich deshalb gleich dorthin fahren würde, aber wenn man in der Nähe ist...
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1 Kommentar:
Detroit, Oakland, Jacksonville... Ist es Zufall dass die "Sorgenkinder" der NFL aus den ökonomischen Katastrophengebieten der derzeitigen Rezession in den USA kommen, also Michigan, Florida und Kalifornien? Und dazu noch aus eher industriell geprägten Städten? Die Leute in Indianapolis oder Washington sind vielleicht gar nicht unbedingt die treueren Footballfans aber eben im Moment eher in der Lage sich die 45 Dollar Eintrittsgeld (plus Anreise, Parkgebühr, Verpflegung, etc.) zu leisten. Nur so ein Gedanke...
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