29. November 2009

Der Klingelbeutel: Wendekreis des Hydranten


Die Aufzeichnung des Notrufs in Windermere/Florida wurde herausgegeben, durch den die Polizei und Ambulanz alarmiert wurde, nachdem Tiger Woods mit seinem Cadillac in der Nacht zum Freitag gegen einen Baum gefahren war. Der Name des Golfers wird in dem Telefonat nicht erwähnt. Der Name des Anrufers wurde ausgeblendet. Der Wagen sah an dem Abend übrigens so aus: Nicht so kaputt, dass man die hinteren Scheiben mit einem Golfschläger zertrümmern musste, um den Fahrer aus dem Wagen zu helfen.

• Rachel Uchitel ist nach Los Angeles geflogen und hat sich eine Anwältin genommen. Und zwar eine berühmte mit Namen Gloria Allred. Das sieht nach mindestens einer Klage gegen den National Enquirer aus, der die Geschichte mit der Tiger-Woods-Affäre in die Welt gesetzt hatte.

• Tiger Woods hat zwar erneut abgelehnt, mit der Polizei zu sprechen und statt dessen einen Anwalt an die Tür geschickt, wo der den Führerschein und den Versicherungsnachweis vorlegte und damit das Minimum an Kooperation an den Tag gelegt, das in Florida bei Verkehrsunfällen verlangt wird. Aber er hat sich zumindest an die Öffentlichkeit gewandt. Zitat: "Diese Situation ist mein Fehler. Und sie ist offensichtlich für meine Familie und mich beschämend. Ich bin ein Mensch. Und ich bin nicht perfekt. Ich werde ganz sicher dafür sorgen, dass dies nicht noch einmal passiert." Die Stellungnahme wurde auf seiner Webseite tigerwoods.com publiziert und ist nicht mehr als ein durchsichtiger Versuch, den Sachverhalt nicht aufzuklären. Deshalb sehr zu empfehlen: die neueste Kolumne von George Vecsey in der New York Times, die Woods unmissverständlich vorhält, dass er sein Image mit seinem Verhalten "geradewegs ins Rough, zwischen die Bäume und in den Teich" schießt: "Er sieht wie ein Mann aus, der etwas zu verbergen hat."

• Sein Privatleben hat Tiger Woods schon immer extrem gehütet (wir erinnern an folgenden Fall, für den der Schiffbauer seiner Yacht namens Privacy am Ende 1,6 Millionen Dollar an den Golfer zahlen musste). Aber hin und wieder dringen ein paar Dinge durch. Zum Beispiel seine Sonderwünsche auf Flugreisen: Er mag Bagels mit Erdnussbutter geschnittenen Bananen, ist allergisch gegen Knoblauch, verlangt nach Spielkarten und nach Action-Filmen zur Ablenkung. Seine Frau Elin hätte gerne Fiji-Wasser und ist auch beim Tee wählerisch: Earl Grey soll's schon sein (und zwar mit Honig).

• Der Artikel in der Montagausgabe der FAZ, der den Wissensstand vom frühen Sonntag zusammenfasst.

• Die bewachte Privatsiedlung Isleworth in Windermere außerhalb von Orlando, in die Woods zog, nachdem er Profi wurde, und die er auswählte. weil dort sein lebensälterer Freund Mark O'Meara lebte, ist normalerweise kein Schauplatz für spektakuläre Ereignisse. Das liegt an den Bewohnern, zu denen viele Profigolfer gehören und wohlhabende Athleten aus anderen Sportarten (einst wohnte hier auch Shaquille O'Neal, als er für die Orlando Magic spielte). Aber im September wurde die Ruhe erheblich gestört. Häusliche Gewalt von der ganz brutalen Sorte: Ein Mann brachte seine Frau mit einem Kopfschuss um. Akuter wirtschaftlicher Druck mag eine Rolle gespielt haben: Der mutmaßliche Täter soll seine monatliche Hypothek von knapp 17.000 Dollar nicht mehr bezahlt haben. Das Haus stand für 5,2 Millionen Dollar zum Verkauf. In Isleworth sind so einige Hütten auf dem Markt. Diese Seite hat Bilder und nennt Preise.

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