Man kann das bedauern: dass die Los Angeles Times wahllos weitere 150 Journalisten auf die Straße schickt, um die Interessen der Aktienbesitzer zufrieden zu stellen. Aber man kann in dem Stapel aus Kündigungsschreiben (in Amerika pink slips genannt) auch schon den ersten rosaroten Hoffnungsschimmer erspähen. So hat das Streichorchester bei seiner jüngsten Aufführung einen Mann an den Gang getan, der zu den erfolgreichsten Sportbloggern des Landes gehört: The Wizard of Odds (als Titel ein ganz hervorragendes Wortspiel, übrigens). So etwas passiert schon mal, wenn ein Journalist in seiner Freizeit von Herzen bloggt, aber seinen Vorgesetzten nichts davon erzählt. So wussten die denn auch gar nicht, was für einen Könner sie in ihren Reihen hatten. Auf der anderen Seite: Hätten Sie's gewusst, hätten sie ihn bestimmt gefragt, ob denn diese Aktivität mit seinem Arbeitsvertrag vereinbar sei und die Frage vermutlich gleich selber mit "Nein" beantwortet (und ihn deshalb vor die Tür gesetzt).
Aber sieht man von dieser Komplikation ab, so zeigt sich einmal mehr, dass eine ganze Reihe von Talenten im Blogbereich schlummern und von den etablierten Medien nicht erkannt und schon gar nicht genutzt werden. Und das, während sie weiter unter einer schrecklichen Atrophie und Orientierungslosigkeit leiden. Kollege Jay Christensen sollte den Schock verdauen können und sicher woanders unterkommen. Er hat schließlich früh genug begriffen, wohin die Reise geht (via The Big Lead).
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